Geburtshilfe Frauenheilkd 1991; 51(8): 661-664
DOI: 10.1055/s-2007-1026420
Zur Diskussion gestellt*

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Frage der Entstehung des Preßdrangs in der Austreibungsperiode

The Problem of the Press Reflex During the Expulsion PeriodB. Warkentin
  • Lörrach
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Erklärung der Preßwehen in der Austreibungsperiode ist bisher unbefriedigend. Es wird angenommen, daß der Preßreflex durch den Druck des vorangehenden Teils auf den Beckenboden verursacht wird. Das steht in Widerspruch zu der Beobachtung, daß der Preßdrang nur unter der Wehe verspürt wird und auftreten kann, bevor der vorangehende Teil den Beckenboden erreicht hat. In der Austreibungsperiode führt die Kontraktion der Gebärmutter zu einer Spannung der Ligg. cardinalia, der Vagina und der benachbarten Rektumwand. Die Spannung der Rektumwand vermittelt das Gefühl eines Stuhldrangs, das zum Mitpressen führt. Beim Pressen verspürt die Frau ein Nachlassen des Wehenschmerzes, weil dadurch die Ligg. cardinalia entspannt werden.

Abstract

So far, the explanation of the bearingdown pains in the expulsion phase has been unsatisfactory. It is assumed that the press reflex is caused by the pressure of the presenting part on the pelvic floor. This is in contradiction to the observation that the press reflex only appears during labour pains and may occur before the presenting part reaches the pelvic floor. In the expulsion phase, the uterine contraction tenses the ligg. cardinaliae, the vagina and the rectal wall in neighbourhood of the vagina. The tension of the rectal wall leads to an urgent need of relieving bowels, which supports the press reflex. By pressing, the woman perceives a pain relief because of a reducement of the tension of the ligg. cardinalia.