Geburtshilfe Frauenheilkd 1992; 52(12): 730-733
DOI: 10.1055/s-2007-1023802
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Nachweis von Fibronectin zur Sicherung der Diagnose eines vorzeitigen Blasensprungs

Identification of Fibronectin to Confirm the Diagnosis of Premature Rupture of MembranesA. Salfelder, M. Kagerah, W. Nugent, E. J. Hickl
  • Frauenklinik Finkenau, Hamburg (Leiter: Prof. Dr. med. E.-J. Hickl)
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Publication Date:
18 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Erkennung des vorzeitigen Blasensprungs ist hinsichtlich der klinischen Konsequenzen von erheblicher Bedeutung. Die bisherigen Methoden zum Nachweis von Fruchtwasser in der Scheide sind entweder ungenau oder mit einem erheblichen Risiko behaftet. Fetales Fibronectin wird im Chorion, insbesondere im Bereich der Haftzotten, gebildet und findet sich im Fruchtwasser in 5-10fach höherer Konzentration als im mütterlichen Serum. Diese Tatsache kann zur Erkennung von Fruchtwasser in der Scheidenflüssigkeit genutzt werden. Dazu dient ein Membran-Immuno-Assay, wobei fetales Fibronectin mit Hilfe monoklonaler Antikörper nachgewiesen wird. 133 Patientinnen wurden von uns untersucht. Bei 34 von 35 Patientinnen mit deutlich sichtbarem Fruchtwasser in der Scheide reagierte der Test positiv (97,1%). Bei der überwiegenden Mehrzahl der Patientinnen in der Kontrollgruppe ohne Wehen war das Testergebnis negativ (96,5 %). 39 von 41 Patientinnen mit positivem Testergebnis in der Studiengruppe wurden innerhalb von 48 Stunden entbunden (95%). Ein positives Ergebnis kann somit vor allem in Zweifelsfällen helfen, einen vorzeitigen Blasensprung zu bestätigen, es kann aber auch als Marker einer bald bevorstehenden Geburt angesehen werden.

Abstract

Diagnosis of premature rupture of membranes (PROM) usually leads to severe clinical consequences. Diagnostic tests for confirmation of suspected rupture of membranes are either unreliable or can adversely affect the pregnancy. Foetal fibronectin is synthesised by the foetoplacental membranes especially in the anchoring villus. Its concentration in the amniotic fluid is 5-10 times greater, than in the maternal plasma. An immunoassay has recently been developed, which detects fibronectin in vaginal secretions using monoclonal antibodies, thereby establishing the presence of amniotic fluid in the vagina. Vaginal specimens were collected from 133 pregnancies. 34 of 35 patients with clearly visible amniotic fluid in the vagina had a positive test result (97.1%), whereas the majority of the control group without any signs of ruptured membranes had negative test results (96.5%). 39 of 41 women with positive test results delivered within 48 hours (95%). A positive test result thus helps to confirm the diagnosis of PROM especially in equivocal cases or may indicate forthcoming labour.

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