Geburtshilfe Frauenheilkd 1992; 52(7): 430-433
DOI: 10.1055/s-2007-1023781
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Drogensucht, Rauchen und fetale Wachstumsretardation

Drug Addiction, Smoking and Foetal Growth RetardationE. Hanzal, G. Hoffmann, H. Kölbl
  • II. Univ. Frauenklinik Wien (Vorstand: Univ. Prof. H. Janisch)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Sowohl der Mißbrauch harter Drogen, als auch Nikotinabusus während der Schwangerschaft, stellen ernsthafte Gefahren für die fetale Entwicklung dar. Um den unterschiedlichen Einfluß dieser beiden ätiologischen Faktoren zu prüfen, wurde in einer retrospektiven Analyse ein Kollektiv von drogenabhängigen (Heroin, Methadon) Raucherinnen (n = 35) einer Kontrollgruppe von Raucherinnen und Nichtraucherinnen (n = 104/101) gegenübergestellt. Das relative Risiko ein wachstumsretardiertes Kind zu gebären war für das Kollektiv der schwangeren Raucherinnen gegenüber Nichtraucherinnen 1,39 (95% Konfidenzintervall 0,96-2,02; p < 0,0482) und für drogensüchtige Raucherinnen 3,14 (95 % Konfidenzintervall 1,88-5,25; p = 0,0001). Darüberhinaus war die Schwangerschaftsdauer bei heroinsüchtigen Frauen signifikant kürzer, als in beiden Kontrollgruppen. Das “fetal outcome” war erwartungsgemäß in der Nichtrauchergruppe am besten, Kinder drogensüchtiger Mütter schnitten deutlich schlechter ab. Die Untersuchung zeigt, daß die sogenannten „harten Drogen“, wenn sie mit Nikotin kombiniert werden, für die Entstehung einer fetalen Dystrophie ein enormes Risiko darstellen, welches weit über das Maß hinausgeht, in dem Nikotin alleine in der Lage ist, eine intrauterine Wachstumsretardation auszulösen.

Abstract

Illicit drug abuse, as well as smoking, are known risk factors in the development of intrauterine growth retardation. In an attempt to clarify the influence of these two aetiological factors, a retrospective analysis was carried out. 35 drug- and nicotine-addicted pregnant women were compared to 104 smokers and 101 non-smoking controls with regard to foetal outcome. Relative risk estimates for intrauterine growth retardation of the drug and nicotine group were 3.14 (95% confidence limits 1.88-5.25; p = 0.0001) whereas the smoking group had 1.39 (95% confidence limits 0.96-2.02; p = 0.0482) compared to non-smoking controls. The foetal outcome was best in the latter group: children of drug-addicted mothers had a considerably higher morbidity and mortality rate. This study shows an almost threefold risk for intrauterine growth retardation in drug-addicts who smoke, compared to nicotine abuse alone.

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