Geburtshilfe Frauenheilkd 1994; 54(5): 268-272
DOI: 10.1055/s-2007-1022838
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Veränderung der mikrozirkulatorischen Reaktivität bei Patientinnen mit Gestose*

Changes in Microcirculatory Reactivity in Patients with Pre-EclampsiaE. Beinder, N. Lang
  • Universitäts-Frauenklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. med. N. Lang)
* Unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): Be 1119/1-2. In Teilen vorgestellt bei der European Conference on Microcirculation, 5.-10. Juli 1992, London
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung und Methode: Die Endothelzelle der Mikrozirkulation als Produktionsstätte zahlreicher vasoaktiver Substanzen wie Prostacyclin, Endothelin und Stickstoffmonoxid rückt in zahlreichen neuen biochemischen und morphologischen Untersuchungen zunehmend in den Mittelpunkt der Pathophysiologie der Gestose. In dieser Studie untersuchten wir die Reaktion der Mikrozirkulation auf Ischämie- und Kältereize. Wir verwendeten dabei die Laser-Doppler Flowmetrie, deren Vorteile in der nur geringen Beeinflussung der Mikrozirkulation während der Messung, ihrer Nichtinvasivität und der Möglichkeit der kontinuierlichen Aufzeichnung der Meßergebnisse liegen. Die Untersuchungen wurden an 13 an einer Gestose erkrankten und 13 gesunden Schwangeren durchgeführt. Die Messungen erfolgten am Unterarm und der Hand und somit in Gefäßgebieten mit einer unterschiedlichen Anatomie der Mikrozirkulation.

Ergebnisse:

  • Ein vasodilatatorisch wirkender Reiz (reaktive Hyperämie) führte bei Patientinnen mit einer Gestose zu einer signifikant stärkeren Zunahme des Laser-Dopplersignals an der Hand als bei gesunden Schwangeren.

  • Die vaskuläre Reaktion auf einen vasokonstriktorischen Reiz (lokale Kühlung) ist sowohl an der Hand wie auch am Unterarm signifikant stärker in der Studiengruppe als in der Kontrollgruppe ausgeprägt.

Schlußfolgerung: Bei manifester Gestose lassen sich veränderte Reaktionen der Mikrozirkulation auf vasodilatatorische und vasokonstriktorische Reize nachweisen. Eine Abgrenzung der Gestose von der unauffälligen Schwangerschaft anhand dieser mikrozirkulatorischen Veränderungen gelingt im Einzelfall wegen der starken Überlappung der Meßergebnisse in beiden Gruppen und der hohen Artefaktempfindlichkeit der Laser-Doppler Methode nicht.

Abstract

There is increasing evidence in the literature, that the endothelium of the microcirculation as site of production of vasoactive substances (prostacyclin, endothelin and nitric oxide) plays a central role in the pathophysiology of pre-eclampsia. In this investigation, we studied skin microcirculation of the forearm and the volar hand at rest, after a cooling procedure and during reactive hyperemia in 13 patients with pre-eclampsia and 13 healthy pregnant controls. For our measurements we used Laser-Doppler Flowmetry, because this method is non-invasive and of no measurable influence to the microcirculation during measurement.

Our main findings were:

  • In pre-eclampsia there is a higher skin vasodilatory reserve during reactive hyperaemia compared to the control group indicating an increased resting vasomotor tone in skin vessels.

  • Vascular reactivity to a vasoconstrictor stimulus (local cooling) was significantly greater in pre-eclamptic patients than in controls.

Laser-Doppler Flowmetry is suited to measure alterations in skin vascular reactivity in preeclampsia, but there is a wide overlapping range in the results of patients with pre-eclampsia and healthy pregnant controls. A clear distinction between normal pregnancy and pre-eclampsia by Laser Doppler flowmetry is not possible.

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