Thorac Cardiovasc Surg 1988; 36(2): 80-85
DOI: 10.1055/s-2007-1020049
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Primary Cardiac Tumors - Clinical Experiences and Late Results in 48 Patients

Primäre Herztumoren: Klinische Erfahrungen und Spätergebnisse von 48 PatientenF. Dapper1 , G. Görlach1 , C. Hoffmann1 , H. Fitz2 , P. Marck3 , H. H. Scheld1
  • 1Department of Cardiovascular Surgery
  • 2Department of Pathology
  • 3Department of Anesthesia, Justus-Liebig-University Giessen, Giessen, FRG
Further Information

Publication History

1987

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

Between 1971 and 1987 48 patients (35 female and 13 male) underwent operations at the Department of Cardiovascular Surgery, Justus-Liebig-University Giessen, for primary cardiac tumors. The age of the patients ranged from 21 to 71 years. Clinical symptoms were congestive heart failure, cardiac murmurs and findings similar to mitral stenosis, chest pain, arrhythmias, arterial embolism, myocardial infarction and pericarditis. 39 of the tumors were benign and 9 were malignant. Diagnosis was confirmed by echocardiography and/or cineangiocardiography. The left atrium was most commonly involved, followed by the right atrium. Surgery was performed in all cases using cardiopulmonary bypass. Benign tumors were totally removed, including attachment to the atrial septum or the free wall. In one case the tumor resection was carried out by autotransplantation of the heart. During the perioperative period we lost one of the 39 patients with benign tumors due to low cardiac output. Observing a mean follow up period of 48 months, no recurrence of tumors was noted and all patients are doing well now. The malignant neoplasms could not be removed completely, and in 4 cases only a reduetion of the tumor mass was possible. Three of the 9 patients died during the postoperative period. Only one patient survived longer than 48 months. Whereas surgical therapy of malignant cardiac tumors is still a matter of discussion based upon these discouraging results, benign or semimalignant cardiac neoplasms have a very favourable prognosis when the surgical Intervention can be performed prior to the oecurrenco of severe complications, such as congestive heart failure and arterial embolism. With a perioperative mortality of below 5 % the risk can be estimated as low; the excision of a benign tumor may guarantee a normal life expectancy.

Zusammenfassung

Von 1971 bis 1987 wurden unter 7845 Eingriffen am offenen Herzen 35 Frauen und 13 Männer wegen primärer Herztumoren (0,61%) in der Klinik für Herz- u. Gefäßchirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen operiert. Das Alter der Patienten lag zwischen 21 und 71 Jahren. Zeichen von Herzversagen, pathologische Herzgeräusche, Befunde wie bei Mitralstenose, Thoraxschmerzen, Arrhythmien, arterielle Embolien und perikarditische Veränderungen bildeten das breite Spektrum der klinischen Symptomatik. Die Diagnose wurde mittels Echokardiographie und/oder Cineangiographie gesichert. Am häufigsten war der linke Vorhof (n = 30) betroffen, gefolgt vom rechten Vorhof (n = 9). Von den 48 Tumoren waren 37 benigne, 9 erwiesen sich als maligne. Den weitaus größten Anteil der gutartigen Neoplasien stellten mit 33 Fällen die Myxome, die sich bei 6 Patienten durch vorausgegangene periphere Embolien manifestiert hatten. In der Mehrzahl wiesen die Patienten mit Myxomen die Zeichen einer Mitralstenose auf. In 15 Fällen wurde der Tumor angiographisch gesichert, bei 18 Patienten gelang der Nachweis echokardiographisch. Von den 9 malignen Herztumoren waren 8 Sarkome, einmal wurde histologisch ein Immunozytom gesichert. Klinisch standen bei diesen Patienten Zeichen des Herzversagens und therapieresistente Arrhythmien im Vordergrund. Zwei Patienten wiesen rezidivierende Perikardergüsse auf. Sechs der malignen Herztumoren hatten ihren Ursprung in den Vorhöfen, drei waren im rechten Ventrikel lokalisiert.

Sämtliche nachgewiesenen primären Herztumoren wurden mit Hilfe der extrakorporalen Zirkulation operativ angegangen. Die benignen Geschwülste konnten vollständig reseziert werden. In einem Fall war hierzu eine Autotransplantation des Herzens notwendig. Die perioperative Letalität lag bei 2,5% (1 von 39 Patienten). Während einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 48 Monaten wurde kein Tumorrezidiv festgestellt. Dagegen konnten nicht alle Malignome radikal entfernt werden, in 4 Fällen war lediglich eine Verringerung der Tumormasse möglich. 3 von 9 Patienten starben während des postoperativen Verlaufes. Nur ein Patient überlebte länger als 48 Monate.

Während die operative Behandlung von malignen Herztumoren kontrovers diskutiert wird, weisen gutartige oder semimaligne Tumoren eine sehr günstige Prognose auf, wenn der chirurgische Eingriff vor dem Auftreten schwerer Komplikationen erfolgen kann. Bei einer perioperativen Letalität von weniger als 5% ist das Risiko als gering einzuschätzen. Nach Entfernung des Tumors haben die Patienten eine normale Lebenserwartung.

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