Ultraschall Med 1986; 7(6): 275-280
DOI: 10.1055/s-2007-1013965
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sonographie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen - eine prospektive Studie

Sonography of Inflammatory Intestinal Diseases - A Prospective StudyH. Worlicek, H. Lutz, B. Thoma
  • Medizinische Klinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. med. L. Demling)
  • I. Medizinische Klinik der Städtischen Krankenanstalten Bayreuth (Leitender Arzt: Prof. Dr. med. H. Lutz)
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Publication History

1986

1986

Publication Date:
07 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer prospektiven Studie wurden 118 Patienten mit M. Crohn, 51 Patienten mit Colitis ulcerosa und als Vergleichskollektiv 72 Patienten ohne Erkrankung des Darmtraktes im Bereich proximal vom Rektum sonographisch untersucht. Bei M. Crohn gelang der Nachweis von Darmabschnitten mit verdickter Wand bzw. von entzündlichen Konglomeraten in 72% der Fälle. Dieser Prozentsatz konnte unter optimalen gerätetechnischen Bedingungen bei einer Gruppe von 47 Patienten auf 87,2 % gesteigert werden. Zusätzlich wurde bei 5 Patienten ein Abszeß nachgewiesen. Bei der Colitis ulcerosa fanden sich Wandverdickungen bei 52,9 % der Patienten. Bei beiden Erkrankungen konnte die Ausdehnung der Wandveränderungen nur in einzelnen Fällen vollständig erkannt werden. Bei M. Crohn war die Wandverdickung insgesamt stärker ausgeprägt und es zeigte sich eine deutliche Häufung der pathologischen Befunde im rechten Unterbauch. Bei der Colitis ulcerosa war dagegen die Wandverdickung geringergradig und vor allem im linken lateralen Abdomen lokalisiert. Beim Vergleichskollektiv wurde nur in 3 Fällen eine geringgradige Wandverdickung beobachtet. Aus dem sonographischen Bild lassen sich keine Rückschlüsse auf den Aktivitätsgrad ziehen, wenn auch bei der Colitis ulcerosa die Zahl der positiven Befunde mit dem Aktivitätsgrad zunimmt. Eine Beziehung der Befunde zur Erkrankungsdauer konnte nicht erkannt werden. Als Hinweis auf die Diagnose eines M. Crohn können höhergradige Wandverdickungen im rechten Unterbauch gewertet werden, vor allem wenn sie mit einem entzündlichen Konglomerat oder Abszeß kombiniert sind. Eine sonographische Ausschlußdiagnostik ist nicht möglich.

Abstract

In a prospective study, 118 patients with Crohn's disease, 51 patients with ulcerative colitis, and 72 patients with no disease of the intestine proximal to the rectum, were investigated by ultrasound. In Crohn's disease, thickening of the bowel wall and inflammatory conglo-merates were detected in 72.0 % of the patients. Using a transducer with optimal imaging properties these findings were detected in 87.2 % of a group of 47 patients. Additionally an abscess was found in 5 patients. In ulcerative colitis, bowel wall thickening was detected in 52.9 % of all patients. In both conditions, the extent of the mural changes was recognized completely in individual cases only. In Crohn's disease, the wall thickening was, on the whole, more marked, and an accumulation of pathological findings was found in the right lower abdomen. In the case of ulcerative colitis, on the other hand, the wall thickening was less pronounced, and located particularly in the left lateral abdomen. In the comparative group, low-grade thickening of the wall was observed in 3 cases only. The ultrasonographic image permits no conclusions to be drawn as to the degree of activity of the disease, although, in ulcerative colitis, the number of positive findings increases with increasing activity. No correlation of the findings with the duration of the disease was established. Considerably increased wall thickness if localized in the right lower quadrant and found in combination with an inflammatory conglomerate or an abscess, suggests Crohn's disease. It is not possible to exclude either disease by means of ultrasound.

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