Thorac Cardiovasc Surg 1991; 39(3): 162-166
DOI: 10.1055/s-2007-1013955
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

The Importance of Early Detection and Therapy of Reexpansion Pulmonary Edema

Die Bedeutung der frühen Erkennung und Therapie des Reexpansionsödems der LungeF. M. Smolle-Juettner1 , G. Prause2 , B. Ratzenhofer2 , M. Pongratz3 , G. Friehs1 , W. F. List2
  • 1Department of Thoracic and Hyperbaric Surgery
  • 2Department of Anesthesiology
  • 3Division of Pneumology
  • University of Graz, Medical School, Graz, Austria
Further Information

Publication History

1991

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

Three cases are reported of unilateral pulmonary edema, two following rapid reexpansion after prolonged tension pneumothorax, with total collapse of the right lung and one after reexpanded atelectasis following left intrabronchial obstruction. In all cases decrease of blood pressure and tachycardia not responding to intravenous fluid substitution were already present within the first 15 min after chest drainage or after removal of the intrabronchial obstruction. The preexistent dyspnea failed to improve. A cloudy opacity of the reexpanded lung was found immediately after drainage in 2 cases. After immediate application of a continous positive airway pressure mask no more extensive therapy was necessary in one patient. The two others in whom treatment was begun with more than 1 hour delay required artificial ventilation and adrenergics for 2 and 4 days, respectively.

Zusammenfassung

Drei Fälle unilateralen Lungenödems wurden beobachtet: Zwei entstanden nach rascher Reexpansion total kollabierter Lungen bei länger bestehendem rechtsseitigen Pneumothorax, eines nach Wiederbelüftung einer Atelektase infolge kurzzeitiger Hauptbronchusobstruktion links. Bei allen Patienten fanden sich bereits innerhalb der ersten 15 Minuten nach Thoraxdrainage bzw. Entfernung der Obstruktion ein durch intravenöse Flüssigkeitsgabe unbeeinflußbarer Blutdruckabfall sowie eine Tachykardie. Zudem blieb eine Besserung der vorbestehenden Dyspnoe aus. Bei allen 3 Patienten zeigte sich bereits unmittelbar nach Drainage bzw. nach Entfernung der Obstruktion eine wolkige Verschattung der reexpandierten Lunge. Durch sofort initiierte CPAP-Maskenatmung und kontrollierte Volumensubstitution konnten bei einem Patienten eingreifendere Maßnahmen vermieden werden. Bei den beiden anderen wurde die Behandlung mit einer Verzögerung von mehr als einer Stunde eingeleitet und erforderte zuerst kontrollierte, dann assistierte Respiratortherapie, Katecholamine und Volumensubstitution für 2 bzw. 4 Tage. Bei allen Patienten erfolgte eine Restitutio ad integrum.

Die Literatur zeigt, daß anamnestische Daten keine sicheren Hinweise auf die Möglichkeit der Entwicklung eines Reexpansionsödems geben, und daß dessen Auftreten durch langsame bzw. schrittweise Reexpansion der Lunge nicht verhindert werden kann. Es scheint daher in Anbetracht der international berichteten, hohen Letalität von 20 % sinnvoll, nach jeder Drainage bzw. anderweitig erzielten Widerausdehnung einer kollabierten Lunge auf die Frühsymptome eines Reexpansionsödems zu achten, daß in dieser Phase möglicherweise leichter reversibel ist, als im voll entwickelten Stadium.