Laryngorhinootologie 1981; 60(6): 289-293
DOI: 10.1055/s-2007-1008722
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Skelettszintigraphie in der Diagnostik und Nachsorge von malignen Geschwülsten im Kopf-Hals-Bereich

Scintigraphy in Diagnosis and Observation of Malignant Tumors in Head and NeckK. W. Frey, H.-M. Theopold, H. v. Lieven, M. Schober
  • Klinik und Poliklinik für Radiologie der Universität München (Direktor: Prof. Dr. J. Lissner)
  • Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkranke der Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. H. Naumann)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei den Malignomen im Schädelbereich sehen wir den Wert der Szintigraphie für den Hals-Nasen-Ohrenarzt vor allem in Ergänzung zur Röntgendiagnostik bei tomographisch nicht eindeutigen Befunden in der Lokalisation von Primärtumoren, die mit Knochendestruktionen einhergehen. Eine entscheidende Hilfe bildet hier die Szintigraphie, insbesondere bei dorsalwärts auf die mittlere Schädelbasis übergreifende Siebbein- und Kieferhöhlenkarzinomen, da eine vermehrte Aktivität über der mittleren Schädelbasis mit großer Wahrscheinlichkeit den Befall der Keilbeinhöhlenregion anzeigt und damit die Inoperabilität. Die genaue Kenntnis der Ausdehnung der Knochenprozesse bedeutet bei inoperablen Tumoren eine wertvolle Hilfe für die Feldeinstellung zur Strahlentherapie. In der Primärdiagnostik können Knochendestruktionen an der Schädelbasis bei Nasopharynxtumoren und in Einzelfällen auch Destruktionen im Bereich der Nasennebenhöhlen und des harten Gaumens szintigraphisch früher positiv sein als röntgenologisch. Bei den semimalignen Glomustumoren und bei den Malignomen des Ohres ist hingegen in der Regel mit der Röntgendiagnostik allein eine erschöpfende Diagnostik möglich, so dass sich hier die szintigraphischen Untersuchungen meist erübrigen. Entscheidende Bedeutung hat die Szintigraphie in langjährigen Verlaufsbeobachtungen bestrahlter und operierter Malignome für eine möglichst frühzeitige Rezidivdiagnostik. Wir empfehlen hier halb- bis einjährige Verlaufskontrollen zusammen mit der klinischen Beobachtung und den tomographischen Kontrolluntersuchungen. Als unentbehrlich hat sich die Szintigraphie im Rahmen des Ganzkörper-Skelett-Screenings zur Suche nach Fernmetastasen vor allem bei den Primärtumoren der Mamma, der Lunge und der Nieren erwiesen, wobei für den Hals-Nasen-Ohrenarzt vor allem Metastasen an der Schädelbasis mit Hirnnervenausfällen und sensiblen Schmerzzuständen im Trigeminus und Glossopharyngicus wegen der therapeutischen Maßnahmen große Bedeutung haben. Die Szintigraphie ist bei den Metastasen der Schädelbasis häufig früher positiv als die Röntgendiagnostik und ist dann eine wertvolle Hilfe für die Feldeinstellung zur Strahlentherapie und evtl. für neurochirurgische Eingriffe.

Summary

In diagnosis and localisation of malignant tumors with destruction of the bone, scintigraphy has its special importance in diagnosis as an addition to X-ray tomography. When carcinoma are localized in the middle or dorsal part of the base of the skull scintigraphy may help to calculate the chance for an operation. The exact knowledge of the dimension of the tumor is a valuable help in radiotherapy. In primary diagnosis of destructions of the base of the skull scintigraphy might give an earlier information than X-ray. Malignant tumors of the ear however are sufficiently detected by means of X-rays alone. The main field of scintigraphy is the observation of irradiated and operated malignoma. We recommend 6 or 12 months controls in combination with a clinical observation and with tomographic controls.

Scintigraphy became a most valuable tool in the search and diagnosis of metastases in primary malignoma of the mammae, the lungs or the kidneys. In case of metastases in the skull scintigraphy is most helpful to detect them often earlier than by means of X-rays.