Über die kombinierte computerunterstützte neurootologische Innenohrfunktions-diagnostik bei Kindern

Zusammenfassung

Unter 10284 neurootologisch untersuchten Patienten der neurootoiogischen Datenbank NODEC III sind 8,6% in die Altersklasse zwischen 0 und 15 Jahren einzuordnen. Die 0 bis 5-Jährigen umfassen 358 (3,5%), die 6 bis 10-Jährigen 261 (2,5%) und die 11 bis 15-Jährigen 267 (2,6%). Unter den häufigsten Beschwerden und Erkrankungen findet sich bei diesen Kindern jeweils eine Kombination aus Hörstörungen und vestibulären Gleichgewichtsstörungen. Die computerunterstützte neurootologische Innenohrfunktionsdiagnostik ermöglicht bei Kindern eine sehr subtile Differenzierung der Innenohrstörungen und eine Abgrenzung dieser Störungen gegenüber Hirnstamm-und anderen Hirnerkrankungen.

Für die Untersuchung von Kindern wird eine Rangfolge der diagnostischen Wertigkeit von neurootoiogischen Tests aufgestellt. Diese sieht in absteigender Reihenfolge der Wertigkeit folgendes vor:

1. kindgemäße psychophysische Hörprüfungen,

2. perrotatorische Nystagmusprüfung mit ENG,

3. postrotatorische Nystagmusprüfung mit ENG,

4. akustisch evozierte Hirnstammpotentiale mit 2-Kanal-Averaging,

5. kalorische Vestibularisprüfung mit ENG,

6. optokinetische Nystagmusprüfung mit ENG.

Unter den Vestibularisprüfungen eignen sich für die Untersuchung kleiner Kinder der perrotatorische und der postrotatorische Nystagmus besser als der kalorische. Der kalorische Nystagmus liefert allerdings differenziertere topodiagnostische Reaktionsergebnisse. Die Auswertung der Elektronystagmogramme erfolgt neuerdings simultan über ein 5-Kanal-Schema mit Hilfe des Nystagmusanalyseverfahrens NYDIAC. Die akustisch evozierten Hirnstammpotentiale sollten möglichst mit einer 2-Kanal-Anlage durchgeführt werden, um ipsi- und kontralaterale Laufzeitveränderungen der typischen Wellenmuster des Nervus acusticus und Hirnstammerregungen aufzuzeigen.

Die differenzierte moderne neurootologische Diagnostik ist heute in einer Hand auch in einer entsprechend ausgerüsteten HNO-Facharztpraxis möglich. Diese Diagnostik fördert die Zusammenarbeit mit Pädiatern, Neurologen, Ophthalmologen und Traumatologen.

Summary

Among 10284 data files of neuro-otological patients of our neuro-otological data bank NODEC III, 8,6% pertain to children between 0 and 15 years of age. 350 (3,5%) of these are in the age group of 0-5 years, 261 (2,5%) in the group of 6-10 years and 267 (2,6%) in the group of 11-15 years. Modern inner ear functional diagnostic methods combine computerised neuro-otological audiometric as well as equilibriometric tests. Ranking of diagnostic applicability and efficiency comprises the following 6 steps of neuro-otolgical equilibriometric and audiometric tests:

1. Child-adapted psychophysical hearing tests,

2. Perrotatory nystagmus tests via electronystagmography,

3. Postrotatory nystagmus tests via electronystagmography,

4. Acoustic brain-stem evoked potentials (ABEP) with 2-channel averager,

5. Caloric vestibular test via electronystagmography,

6. Optokinetic nystagmus test via electronystagmography.

It has been proved both clinically and statistically that the perrotatory as well as the postrotatory nystagmus recordings are accepted much better by the preschool children than the caloric test. The latter, however, provides us with superior topodiagnostic information. Acoustically evoked potentials usually require to be performed under sedation in preschool children.

Automatic nystagmus evaluation via the computer system NYDIAC immediately yields all the important monocular nystagmus parameters and synoptical test charts, i. e. the butterfly calorigram.

The computerbased neuro-otological equilibriometric as well as audiometric investigations should be performed by an experienced and specifically trained otolaryngologist. This diagnostic method promotes intense co-operation with colleagues in paediatrics, ophthalmology, neurology and traumatology.