Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV65
DOI: 10.1055/s-2007-1004504

Fundus hypertonicus-Stadium IV (Scheie) bei klinischem Verdacht auf Glomerulonephritis und renalen Hypertonus

M Bones 1, U Dietze 1
  • 1Berlin – Augenklinik Marzahn

Hintergrund: Das Endstadium eines Fundus hypertonicus ist in der Praxis selten und kann, wie im vorliegenden Fall bei einer jungen, gesund aussehenden Patientin verkannt werden.

Patienten und Methoden: Dargestellt wird der Fall einer 29-jährigen Patientin mit ihr unbekanntem Bluthochdruck, die in unserer Ambulanz wegen unklarer Netzhauterkrankung, beidseits mäßigem Visusabfall und Cephalgien vorgestellt wurde.

Ergebnisse: Funduskopisch zeigten sich Cotton-wool-Herde, Fleckblutungen, geschlängelte Gefäße, epiretinale Gliose sowie ein Papillenödem mit Exkavation (CD 0,8). Die Tensionswerte lagen im Normbereich, der periphere Gesichtsfeld war intakt. Die OCT-Bilder zeigten ein Ödem der Netzhaut und in der Fluoreszenzangiographie stellten sich Gefäßleckagen und Netzhautischämien dar. Die Blutdruckwerte lagen zwischen 190/120 und 200/120mm Hg, so dass wir die Patientin über die Rettungsstelle des UKB einem Internisten vorstellten. Von dort erfolgte Verlegung der Patientin zur medikamentösen Einstellung des Bluthochdrucks und klinischem Verdacht auf Glomerulonephritis in die Nephrologie des Königin-Elisabeth-KH.

Schlussfolgerung: Neben Funduskopie und weiterer ophthalmologischer Diagnostik sollte auch der Augenarzt, gerade auch bei jungen, klinisch gesund erscheinenden Menschen, eine Blutdruckmessung vornehmen.