Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV63
DOI: 10.1055/s-2007-1004502

Therapie ausgedehnter subretinaler Blutungen bei exsudativer AMD mittels Pars-plana-Vitrektomie und subretinalem r-TPA und SF6-Gas

J Wachtlin 1, S Thormann 1, D Ottenberg 1, L Krause 1, NE Bechrakis 1, MH Foerster 1
  • 1Berlin – Charité, Campus Benjamin Franklin

Hintergrund: Durch die Verfügbarkeit der intravitrealen Anti-VEGF-Therapie kann bei der Mehrzahl der Patienten mit exsudativer AMD eine Visusstabilisierung bzw. eine leichte Visusverbesserung erzielt werden. Für Patienten mit ausgedehnter subretinaler Blutung in Folge der AMD gibt es zur Zeit kein etabliertes Therapieverfahren. Die alleinige Injektion von rekombinantem Tissue-Plasmin-Aktivator r-tPA hat nur bei sehr flachen Blutungen Aussicht auf Erfolg. Die subretinale Eingabe von verdünntem r-tPA während einer Vitrektomie direkt in die Blutung und die anschließende SF 6 Gas Füllung des Bulbus ist eine neuer Ansatz, die sonst nur einer ausgedehnten Makualchirurgie Makulatranslokation, RPE-Patch mit entsprechenden hohen Komplikationsprofil zugängliche Pathologie, mit einem relativ gering invasiven Verfahren positiv zu beeinflussen.

Methoden: Patienten mit einer frischen, ausgedehnten subretinalen Blutung aufgrund einer exsudativen AMD wurden mittels Pars Plana Vitrektomie, subretinaler r-TPA Eingabe (10µg/ml) und konsekutiver SF 6-Gas Füllung des Bulbus behandelt. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Befunde der Bildgebung sowie des funktionellen Verlaufs.

Ergebnisse: 20 Augen von 20 Patienten wurden im Mittel 18 Wochen (2–44 Wo.) nachkontrolliert. Die Ausdehnung der subretinalen Blutung zeigte sich in 16/20 Fällen (80%) 2 Wochen postoperativ deutlich reduziert, im weiteren Verlauf nahm die Blutung weiter ab. Bei 3 dieser 16 Patienten (18%) kam es im Kontrollzeitraum zu einer Rezidivblutung. Bei stark reduziertem mittleren Ausgangsvisus von 20/500 (HBW -20/100) konnte im Mittel bereits nach 8 Wochen eine funktionelle Verbesserung um 2 Zeilen erzielt werden. Der mittlere Visus verbesserte sich bis zum Zeitpunkt 26 Wochen im Vergleich zum Ausgangsvisus um 4 Zeilen. Nach der Vitrektomie waren im mittleren Beobachtungszeitraum (18 Wo.) 22 Injektionen mit Anti-VEGF-Medikamenten zur weiteren Therapie der CNV erforderlich.

Schlussfolgerung: Die PPV mit subretinaler Eingabe von r-tPA und temporärer SF6-Gas-Fülllung stellt eine therapeutische Option bei ausgedehnten subretinalen Blutungen dar. In der Mehrzahl der Fälle lässt sich die Blutung rasch und deutlich reduzieren und verkleinern. Funktionell kann mit einem moderaten Visusgewinn bei gleichzeitiger Kontrolle und gegebenenfalls Weiterbehandlung der CNV mittels Anti-VEGF-Therapie gerechnet werden. Limitierend sind das Alter der Blutung und das Auftreten von Blutungsrezidiven.