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DOI: 10.1055/s-2007-1004485
Einseitiger Exophthalmus bei Tolosa-Hunt-Syndrom
Hintergrund: Tolosa-Hunt-Syndrom; Differenzialdiagnose bei Exophthalmus- Methoden: Dargestellt wird der Fall einer 42-jährigen Patientin, die sich wegen zunehmenden Zephalgien, Protrusio bulbi und binokularen Doppelbildern im Unfallkrankenhaus Berlin zum Ausschluss einer Neuroborreliose nach Zeckenbiss im Mai 2006 vorstellte.
Ergebnisse: Behandelt wurde die Patientin November 2006 mit Tavanic bei Verdacht auf Neuritis n. optici über 10 Tage mit kurzzeitiger Besserung, nach 7 Monaten erneut Beschwerden, diesmal unter gleicher Therapie ohne Besserung. August 2007 Einweisung ins UKB. Unter der Annahme eines Tolosa-Hunt-Syndrom erhielt die Patientin 0,5g Methylprednisolon über 5 Tage, dann in Dosisreduktion auf 0,01g. Bei Erstvorstellung in unserer Augenklinik Ende August 2007 zeigte sich eine beidseitige Protrusio bulbi von 22mm, Motilitätseinschränkung nach oben am linken Auge ohne eindeutige Parese, eine beidseitige prominente Papille ohne Visuseinschränkung. Im cMRT fielen eine weichteildichte Ausfüllung des Conus und der medialen Anteile der Orbita sowie eine Ausbreitung über die Fissura Orbitalis superior und bis zum Sinus cavernosus auf.
Im Verlauf war die Protrusio bulbi unter der Kortisontherapie rückläufig.
Schlussfolgerung: Neben dem Tolosa-Hunt-Syndrom sind noch Pseudotumor, Neoplasien, Lymphome, Myositis, posteriore Skleritis, entz. Systemerkrankung (Wegner-Granulomatose, Tuberkulose, Sarkoidose, Waldenström-Makroglobulinämie), Mukormykose, hohe Myopie, Orbitaphlegmone und Abszess als Differenzialdiagnose des Exophthalmus hier zu nennen.