Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_08_01
DOI: 10.1055/s-2007-1002854

Wandel im Management der Betamimetika-Tokolyse – Zwei klinische Umfragen im Vergleich (1991 und 2004)

F Fallenstein 1, L Spätling 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Fulda gAG, FULDA

Um einen generellen Überblick über das Management der Frühgeburtlichkeit zu erhalten, führten wir 1991 eine Umfrage bei allen Universitätskliniken und Akademischen Krankenhäusern in den alten Bundesländern durch. Diese Umfrage haben wir ohne Veränderung der inhaltlichen Fragestellung 13 Jahre später bei allen deutschen Geburtskliniken wiederholt.

Neben einer Reihe allgemeiner Fragen zur Tokolyse enthält die Erhebung eine Zusammenstellung klinischer Fallbeschreibungen, die jeweils mit einer Entscheidung für die weitere Tokolyse-Dosierung beurteilt werden sollten.

Beispiel: 31 jährige 3-Gravida, 0-Para, 30 W+2d; Z.n. 2 Frühaborten mit 8 und 11 SSW; erhält seit 48 Stunden i.v. Tokolyse, Dosierung z.Z. im mittleren Bereich. Patientin gibt jetzt an, dass ihr Bauch beim Treppensteigen manchmal hart wird; Portio vollständig erhalten, fest, sakral; MM: Fingerkuppe einlegbar, innerer MM geschlossen; CTG: deutliche Kontraktionen gleichmäßiger Amplitude alle 5 Minuten. Bitte entscheiden Sie sich für eine von fünf Möglichkeiten: Tokolyse beenden–Dosis reduzieren–Dosis beibehalten–Dosis erhöhen–Maximaldosis einstellen

Wir verschickten 1991: 269 Fragebögen (106 zurück), 2004: 636 Fragebögen (220 zurück). Mittl. Ergebnisse in % (Entscheidung/1991/2004):

beenden/7/20 – reduzieren/14/16 – beibehalten/34/31 – erhöhen/31/25 – maximal/14/8

Von 1991 bis 2004 fällt der enorme Anstieg der Fälle auf, in denen man sich inzwischen zum Abbruch der Tokolyse entschlossen hätte. Dies lässt darauf schließen, dass inzwischen deutlich weniger tokolysiert wird als 13 Jahre vorher. Ferner würde man fast nur noch halb so oft eine maximal dosierte Tokolyse angeordnen.

Mit Unterstützung der DFG