Suchttherapie 2006; 7 - S8
DOI: 10.1055/s-2006-959120

Ökonomische Implikationen der Heroinvergabe in der Schweiz

A Uchtenhagen 1
  • 1Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung, Assoziiert mit der Universität Zürich, Zürich

Im Rahmen der umfassenden Evaluation der Projektphase 1994–1996 wurden auch eine Kostenanalyse (Rovedyma Treuhand AG in Grenchen) sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse (HealthEcon AG in Basel) durchgeführt. Die erstgenannte Arbeit betraf die Kosten für 7 Polikliniken mit total 471 Patienten/innen während eines Monats, einschließlich der dem Projekt nicht verrechneten Aufwendungen der beteiligten Gemeinden und Kantone. Die zweite Analyse betraf eine Schätzung des realen sozialen Nutzens des Projekts (direkter, indirekter und nicht-monetärer Nutzen). Das Verhältnis von Kosten zu Nutzen wurde errechnet aus dem Vergleich der Werte pro Patient und Tag (nicht aus dem Vergleich der gesamten Projektkosten und Benefits. Die verschiedenen Kosten- und Nutzen-Komponenten werden erläutert und Fragen zur Methodik diskutiert. Insgesamt resultierten Kosten pro Patiententag in der heroingestützten Behandlung von SFr. 50.63 und ein Nutzen von SFr. 95.50.

Im Zusammenhang mit der Kostenübernahme durch die Krankenversicherungen wurden aktualisierte Daten zu den Tageskosten sowie eine Hochrechnung auf 1200 Behandlungen pro Jahr vorgenommen (HealthEcon AG). Es wurde im Detail ausgehandelt, welche Kosten durch die Krankenversicherer abzugelten sind und welche nicht, und schließlich wurde auch errechnet wie sich diese Kosten im Vergleich zu Methadonbehandlungen gestalten und wie viel zusätzliche Kosten tatsächlich für die Krankenversicherer entstehen, wenn die heroingestützte Behandlung in dieser Größenordnung weitergeführt wird.

Ein kurzer Vergleich mit den Ergebnissen von ökonomischen Analysen zur heroingestützten Behandlung in Holland und England ergibt eine weitgehende Übereinstimmung der Kosten pro Patiententag.