Suchttherapie 2006; 7 - S1
DOI: 10.1055/s-2006-959113

Moderne Behandlung der Cannabisabhängigkeit

U Bonnet 1
  • 1Rheinische Kliniken Essen, Klinik für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Universität Duisburg-Essen, Essen

Auch im deutschsprachigen Raum kommt der Konsum von Cannabis den Verhältnissen in Hochkonsumländern wie Australien und Teilen der USA immer näher. Psychosoziale Folgeschäden haben dazu geführt, dass dort in den letzen 10 Jahren kontrollierte v.a. psychotherapeutische ambulante Behandlungsstudien durchgeführt wurden. Nach dem Stand dieser Forschung können zur Behandlung cannabisabhängiger Erwachsener Kurzinterventionen empfohlen werden, die eine Kombination aus motivationsverstärkenden und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Elementen sowie individueller Beratung beinhalten. Zur spezifischen Behandlung Jugendlicher können darüber hinaus auch milieu- und familientherapeutische Interventionen empfohlen werden. Die bisher einzige hypothesengeleitete kontrollierte Studie zur Pharmakotherapie zeigte keine Wirksamkeit der Prüfsubstanz (Valproat). Leider existiert noch keine kontrollierte Behandlungsstudie, die auch Folgestörungen und/oder die z.T. erhebliche psychiatrische Komorbidität (z.B. psychotische Episoden, sog. “amotivationales Syndrom“, kognitive Störungen, Persönlichkeitsstörungen, ADHS, Schizophrenie, andere Abhängigkeitserkrankungen, Affektive Störungen und Angsterkrankungen, soziale Folgeschäden) berücksichtigt hätte. Die Therapieempfehlungen richten sich hier noch weitgehend nach Expertenmeinungen, wie z.B. in der AWMF-Leitline: „Cannabis-bezogene Störungen“ (http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/076–005.htm).