Der Klinikarzt 2007; 36(1): 10
DOI: 10.1055/s-2006-959080
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Vorsicht bei Supermagneten - Wie gefährlich sind Magnete für ICDs und Herzschrittmacher?

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Publication Date:
31 January 2007 (online)

 

Quelle: Wolber T, Ryf S, Binggeli C et al. Potential interference of small neodymium magnets with cardiac pacemakers and implantable cardioverter-defibrillators. Heart Rhythm 2007; 4 (1): 1-4 [Epub 2006 Sep 16]

Thema: Theoretisch ist jeder Magnet in der Lage, die Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern oder implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs) zu stören. Mit dem zunehmendem Einsatz sehr kleiner, aber überraschend starker "Supermagneten" aus einer Neodym-Eisen-Bor-Legierung (NdFeB) könnte dies für Träger von Herzschrittmachern und Kardioverter-Defibrillatoren tatsächlich gefährlich werden. Enthalten sind solche Supermagnete in Festplatten und Mobiltelefonen. Immer häufiger werden sie aber auch als Schmuckgegenstände genutzt.

Projekt: Dr. Thomas Wolber, Zürich (Schweiz), und seine Kollegen testeten vier NdFeB-Magnete mit bis zu 8 g Gewicht - zwei sphärische Magnete mit einem Durchmesser von 8 und 10 mm sowie eine Halskette aus 45 sphärischen Magneten und ein magnetisches Namensschild - an 29 ICD-Trägern und 41 Patienten mit einem Herzschrittmacher.

Ergebnis: Bis zu einem Abstand von 3 cm lösten die Magnete stets Störungen der Geräte aus. Die Stärke der Interferenz war dabei mit der Größe und der Form des Magneten und auch mit dessen Lage auf der Brust assoziiert. Nach Beendigung der Exposition der Versuchsteilnehmer mit den Magneten arbeiteten Herzschrittmacher und ICD-Geräte jedoch wieder normal. Klinische Symptome, wie zum Beispiel eine Rhythmusstörung, traten bei keinem der Patienten auf.

Fazit: Eine andauernde Exposition mit einem starken Magneten könnte zum Beispiel die Batterie eines Herzschrittmachers entladen oder auch unerwünschte hämodynamische Effekte aufgrund einer ständigen schnellen Schrittmacherfunktion auslösen, warnte Dr. Huagui Li, Edina, - ein Problem, das wohl vor allem dann auftreten würde, wenn jemand über längere Zeit ein solches Namenschild oder Schmuck mit einem solchen Supermagneten trage.

Im Alltag sieht PD J. Christoph Geller, Bad Berka, derzeit keine Gefahr. In einer Stellungnahme für die Aktion Meditech empfahl der Elektrophysiologe einfache Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Magnetfeldern. So sollten Betroffene zum Beispiel das Mobiltelefon nicht unbedingt in der Brusttasche tragen, sich nicht längere Zeit direkt vor einen Lautsprecher stellen oder sich nicht zu lange in der Nähe von Metalldetektoren oder Diebstahlsicherungsanlagen aufhalten, wie sie zum Beispiel in Kaufhäusern eingesetzt werden.

Schlüsselwörter: Magnetfeld - Herzschrittmacher - implantierbarer Kardioverter-Defibrillator