Pneumologie 2006; 60 - A18
DOI: 10.1055/s-2006-958869

Untersuchungen über den Einsatz der flexiblen Bronchoskopie

H Schweisfurth 1, H Marquaß 1, S Köhler 1, J Günther 1, L Graseck 1
  • 13. Medizinische Klinik (Lungenzentrum), Carl-Thiem-Klinikum gGmbH, Cottbus

Einleitung: Die flexible Bronchoskopie (FB) hat sich seit ihrer Einführung zu einer wichtigen Methode zur Diagnostik und Therapie von Lungenerkrankungen entwickelt. Insgesamt liegen aber nur wenige Untersuchungen über Indikation, Häufigkeit und die angewendeten Untersuchungsverfahren vor.

Methoden: Wir untersuchten die Anwendung der FB bei 2.275 Patienten (1.494 m, 781 w), Durchschnittsalter (X±SD) 63±11 Jahre. Während der Untersuchung wurden Herzrhythmus und Sauerstoffsättigung überwacht und Sauerstoff über eine Nasensonde zugeführt. Blutbild, Blutgase, Gerinnungsparameter, bodyplethysmografische Befunde sowie Röntgen- und/oder CT-Befunde lagen in der Regel vor. Vor der FB wurden 0,5ml Atropin s.c. verabreicht und eine Lokalanästhesie der Atemwege mit Lidocain mit einer Gesamtdosis von 150mg vorgenommen. 3% der Patienten bekamen vor der FB Midazolam i.v.

Ergebnisse: Hauptindikationen der FB waren Erst- (40%) oder Folgeuntersuchungen (37%) bei malignen Erkrankungen gefolgt von unklaren röntgenologisch nachgewiesenen Infiltraten (10%) und interstitiellen Lungenerkrankungen (10%). Bei 37% der Patienten wurden therapeutische Bronchiallavagen durchgeführt. Am häufigsten (70%) wurden mikrobiologische Untersuchungen aus dem bronchoskopisch gewonnenen Material veranlasst, gefolgt von zytologischen Untersuchungen (59%). Bei 22% wurden durch Zangenbiopsien unter Sicht Material für histologische Untersuchungen gewonnen. Eine BAL zur Abklärung von interstitiellen Lungenerkrankungen wurde bei 10% durchgeführt. Bei 11% erfolgte unter Röntgendurchleuchtung eine transbronchiale Lungenbiopsie, wobei die Komplikationsrate bei diesen Patienten <1% war. Die Notfall-FB lag <2%. Die Anwendungen von Feinnadelpunktionen, Laserverfahren, Stentimplantationen, endobronchialen Sonographien, Autofluoreszenz-FB und Brachytherapien betrugen 4%.

Diskussion: Die FB wurde vorwiegend zur Erstdiagnostik und beim Staging von malignen Lungenerkrankungen eingesetzt. Von dem gewonnen Material wurden hauptsächlich mikrobiologische und zytologischen Untersuchungen veranlasst. Die häufigste therapeutische Maßnahme war die Bronchiallavage. Insgesamt lag die Gesamtkomplikationsrate unter 1%.