Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-958863
Die schwere Pneumonie bei Immunglobulinmangelsyndrom
Einleitung:
Bei erwachsenen Patienten bereitet die Diagnose persistierender pulmonaler Infiltrationen mit septischen Temperaturen oft große Schwierigkeiten und bedingt langwierige Krankheits-verläufe. Mitunter verbirgt sich hinter solchen Krankheitsverläufen ein Immunmangel-syndrom. Wir möchten dies an zwei Kasuistiken demonstrieren.
Methoden:
Bei zwei Patienten im jungen Erwachsenenalter lag eine komplizierte fieberhafte Pneumonie vor. In beiden Fällen fanden sich in der Anamnese zusätzliche Infektionen, wie Pansinusitis, eitrige Otitis media, Infektion mit Gardia lamblia. Bei einem Patienten gab es Hinweise auf einen Morbus Crohn und eine Atopie. Auch lag bei beiden Patienten eine cerebrale kognitive Einschränkung vor. Zum einen in Form eines frühkindlichen Hirnschadens zum anderen in Form eines hirnorganischen Psychosyndroms und einer bipolar affektiven Störung. Der akute Krankheitsverlauf gestaltete sich sehr schwierig.
Ergebnisse:
Im Thorax-CT sahen wir zum einen rechtshiläre Dystelektasen mit abgekapseltem Pleura-erguss und zum anderen eine Komplettverlegung des linken Hauptbronchus mit nach-folgender Atelektase. Bronchoskopisch ließen sich eine starke Schleimhautrötung des Bronchialsystems sowie reichlich eitriges Sekret nachweisen. An Erregern fanden wir Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter baumanii, Klebsiella penumoniae und Candida albicans. Eine Tuberkulose war ausgeschlossen worden. Wegweisend war in beiden Fällen eine bestehende Hypoglobulinämie. Erst nach ergänzender Behandlung mit Immunglobulinen zur Antibiotikatherapie konnte eine Besserung der Infektionssituation mit Rückgang erreicht werden.
Diskussion:
Bei schweren oder rezidivierenden wiederkehrenden sinubronchialen Infektionen sollte insbesondere auch bei Patienten im jungen Erwachsenenalter an ein Immunmangelsyndrom gedacht werden. Eine ergänzende Substitution von Immunglobulinen sollte zusätzlich zur Antibiotikatherapie erfolgen. Um weitere schwere Infektionen, welche die Prognose dieser Patienten bestimmen zu vermeiden, ist eine regelmäßige Substitutionstherapie mit Immunglobulinen zu empfehlen.