Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67(1): 33-37
DOI: 10.1055/s-2006-955923
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftsverlauf, Geburt und Wochenbett bei adipösen Frauen

Pregnancy Course, Delivery and Post-Partum Period in Adipose WomenK. Hänseroth1 , W. Distler1 , G. Kamin1 , K. Nitzsche1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
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Publication History

eingereicht 11.4.2006 revidiert 19.9.2006

akzeptiert 11.11.2006

Publication Date:
09 February 2007 (online)

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Zusammenfassung

Einführung: Eine Adipositas hat während der Schwangerschaft, unter der Geburt sowie im Wochenbett eine erhebliche klinische Bedeutung. Allgemein ist von einer Risikoerhöhung für die Mutter, den Feten und das Neugeborene auszugehen. Material und Methoden: In einer matched-pairs-Studie wurden je 299 adipöse (BMI > 30 kg/m2) und normalgewichtige Schwangere (BMI 20 - 25 kg/m2) verglichen. Dabei waren die Patienten nach Alter und Parität gematched. Zur Verifizierung der Ergebnisse verglichen wir die Daten mit der Sächsischen Perinatal- und Neonatalerhebung (SPN) 2000. Ergebnisse: Bei den adipösen Schwangeren fanden wir signifikant häufiger (p < 0,05) Komplikationen wie schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (SIH), Gestationsdiabetes, Frühgeburtlichkeit, Oligo-/Polyhydramnion und eine pathologische Gewichtsentwicklung. Die Adipösen wurden signifikant häufiger per Sectio caesarea und nach Geburtseinleitung entbunden, wobei die Sectiorate mit steigendem BMI zunahm. Vergleicht man unser Kollektiv der Adipösen mit der SPN 2000, so kann festgestellt werden, dass in Schwangerschaften mit einem BMI > 30 kg/m2 deutlich mehr Erkrankungen (SIH, Gestationsdiabetes) und Komplikationen (Frühgeburten, Sectiones) auftraten. Wird jedoch eine intensive Betreuung der adipösen Schwangeren bezüglich Diagnostik und Therapie umgesetzt, so ist das Fetal Outcome nicht schlechter als bei normalgewichtigen Schwangeren. Schlussfolgerungen: Das Augenmerk sollte vor allem auf einer Gewichtsreduzierung vor einer geplanten Schwangerschaft liegen, denn die Erhöhung der Komplikationen korreliert eher mit dem Gewicht vor der Schwangerschaft als mit einer übermäßigen Gewichtszunahme während der Schwangerschaft.

Abstract

Background: Maternal obesity during pregnancy and delivery and in the post partum period is of great clinical importance. In general, obesity means an increase in maternal, fetal and neonatal risk. Material and Methods: In a study of matched pairs equalized with respect to age and parity we compared 299 obese women (BMI > 30 kg/m2) with the same number of normal weight gravidas (BMI 20 - 25 kg/m2). Our results were also compared to the peri- and neonatal database of Saxony (SPN 2000). Results: Obese gravidas showed significantly (p < 0.05) more complications like pregnancy-related hypertension, diabetes mellitus, preterm labour, oligo-/polyhydramnios, abnormal weight development and had a significantly higher rate of caesarean sections and labour inductions. The frequency of caesarean section was proportional to the BMI. Comparison of our data with the SPN 2000 made it obvious that the women with an BMI > 30 kg/m2 developed more hypertensive disorders during pregnancy, and were more likely to have diabetes mellitus and go into preterm labour than the overall population in Saxony. However, when treated intensively the fetal outcome of our obese gravidas did not differ from the peri- and neonatal data of the normal-weight patients. Conclusion: Our study shows that weight reduction prior to pregnancy has a great impact, because complications and disorders in pregnancy do not correlate entirely with abnormal weight gain during gestation.