Z Gastroenterol 2006; 44 - P_31
DOI: 10.1055/s-2006-955501

Neue Therapiestrategie bei infizierten Pankreasnekrosen; Eine kombinierte perkutan – endoskopische Drainageeinlage mit intensiver, kontinuierlicher Lavage

V Becker 1, B Neu 1, A Meining 1, C Prinz 1, L Ludwig 1, RM Schmid 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München

Einleitung: Infizierte Pankreasnekrosen stellen schwerwiegende Komplikationen der akuten Pankreatitis dar und sind mit einer signifikanten Morbidität und Mortalität verbunden. Neben chirurgischen Behandlungsstrategien sind radiologische und endoskopische Interventionen weit verbreitet. Die wesentlichen Bestandteile sind die Nekrosektomie sowie eine Lavage des Verhalts. Während der Nachteil von chirurgischen Verfahren die Invasivität darstellt, sind radiologische und endoskopische Ansätze mit einem langen Verlauf und stationärem Aufenthalt verbunden. Kein Verfahren ist bislang zufrieden stellend. Die Vorgehensweise bedarf der Optimierung. Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Analyse von acht konsekutiv untersuchten Patienten mit infizierten Pankreasnekrosen (nach Atlanta Klassifikation). Die Therapie beinhaltete die radiologische Einlage einer perkutanen Drainage in den Verhalt. Nachfolgend wurden endosonographisch Stents eingelegt. Ziel war es eine Verbindung zwischen externen und interner Drainage zu erreichen, um eine kontinuierliche, von extern nach intern gerichtete Spülung durchzuführen. Die Beurteilung erfolgte anhand der vollständigen Rückbildung des Verhalts. Ergebnis: Die infizierten Nekrosen konnten bei allen Patienten erfolgreich drainiert und eine Operation vermieden werden. Zur vollständigen Drainage waren pro Patient 14 Endoskopien (min-max: 7–21) nötig. Die Spülmenge lag bei 1100ml/d (min-max: 500–2500ml). Eine Doppeldrainage mit Lavage von extern nach intern erfolgte insgesamt 101 Tage. Nach Rückbildung des Verhalts wurde eine Drainage entfernet, die zweite konnte nach durchschnittlich weiteren 53 Tagen entfernt werden. Im Verlauf der Behandlung konnte die Spülung ambulant fortgesetzt werden. Die Krankenhausliegezeit betrug insgesamt 91 Tage. Ein kontinuierlicher stationärer Aufenthalt was nicht erforderlich. Als Komplikationen traten selbstlimitierende Blutungen oder Stentdislokationen/ Okklusionen auf, die alle endoskopisch gelöst werden konnten. Schlussfolgerung: Die kombinierte radiologisch-endoskopische Therapie bietet eine sichere und effektive Alternative zur chirurgischen Therapie. Sicherlich bedarf es noch größere Fallzahlen zur Validierung dieser Therapie.