Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-955474
Diagnostik bei Verwachsungsbeschwerden – Sonographie oder cine-MRT?
Einleitung: Adhäsionen entstehen in über 90% nach Operationen der Abdominalhöhle. Diese Verwachsungen bilden sich in einer Großzahl der Fälle in den ersten 6 Monaten zurück bzw. führen niemals zu Beschwerden. Dennoch führen z.B. Operationen des unteren Abdomens bei fast 10% der Patienten innerhalb von 10 Jahren zu einer rein verwachsungsbedingten stationären Aufnahme (SCAR-Studie). Häufigstes Symptom diese Krankheitsbilds sind schwer objektivierbare chronisch abdominelle Schmerzzustände. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Genauigkeit und damit die Objektivierbarkeit adhäsionsbedingter Schmerzzustände durch die apparativen Untersuchungsmethoden der Verwachsungssonographie und der funktionellen cine-Magnetresonanztomographie (cine-MRT) zu prüfen.
Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden an unserer Klinik wegen Adhäsionssbeschwerden von 1993 bis 2004 an über 400 Patienten Verwachsungssonographien und von 1998 bis 2004 an 73 Patienten cine-MRT's durchgeführt. Verwachsungslokalisation sowie Verwachsungsgrad wurden detektiert. 330 Patienten mit Verwachsungssonographie und 60 Patienten mit cine-MRT wurden einer operativen Therapie zugeführt. Intraoperativ wurden Verwachsungslokalisation und Verwachsungsausmaß dokumentiert. Die Genauigkeit der präoperativen Diagnostik wurde anhand einer 4-Felder-Tafel statistisch am „Golden-Standard“ des intraoperativen Operationssitus gemessen.
Ergebnisse: Für die Aussage „Verwachsungen im Abdomen“ erbrachte die Verwachsungssonographie eine Genauigkeit von 94%, eine Sensivität von 93% und einen positiven Vorhersagewert von 99%. In der cine-MRT war die Genauigkeit 95%, die Sensitivität 93% und der positive Vorhersagewert 98%. In beiden Untersuchungen waren höhergradige Verwachsungen mit einer präziseren Genauigkeit zu prognostizieren. Unterschiedlich war die Untersuchungsgenauigkeit bei der Lokalisation der Adhäsionen. Während die Sonographie genauere Ergebnisse im Ober- und Mittelbauch erzielte, war die cine-MRT im Unterbauch am genauesten.
Schlussfolgerung: Die insgesamt zahlreichsten Verwachsungen zur Bauchwand lassen sich durch die technisch einfache Untersuchung der Sonographie mit einer hohen Sicherheit darstellen. Der Nachweis bauchwandferner und pelviner Adhäsionen ist durch die Sonographie nicht möglich. Um die klinisch unsichere Verdachtsdiagnose auch dieser „tiefen“ Adhäsionen objektivierbar zu machen, ist die funktionelle cine-Magnetresonanztomographie (cine-MRT) eine herausragende und sichere Untersuchungsmethode.