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DOI: 10.1055/s-2006-954921
Mechanismen der prosekretorischen Wirkung von STW 5 (Iberogast®) am humanen Dünn- und Dickdarm
Die Anwendungsgebiete von STW 5 (Iberogast®) umfassen die funktionelle Dyspepsie und das Reizdarmsyndrom (IBS). Bei letzterem werden, neben Störungen der Motilität und Sensibilität des Darms, auch Störungen der mukosalen Sekretion als Ursache diskutiert.
STW 5 zeigte an Präparaten des menschlichen Dünn- und Dickdarmes in vitro eine prosekretorische Wirkung.
Die zu Grunde liegenden Wirkmechanismen sollten in den vorliegenden Untersuchungen geklärt werden. Dazu wurden 59 Präparate von 29 Patienten, Alter 69,8±11,1 Jahre, in der Ussing-Kammer untersucht. Serosale Anwendung von STW 5 (als ethanolfreies Lyophilisat, 256–1024µg/ml) erhöhte konzentrationsabhängig den Kurzschlussstrom, mukosale Anwendung hatte keinen Effekt. Da die Wirkung an Dünn- und Dickdarm vergleichbar war, wurden die Daten gepoolt. Die Zunahme betrug 9,7±2,9µA/cm2 bei 256µg/ml, 22±7,9µA/cm2 bei 512µg/ml und 29±8,1µA/cm2 bei 1024µg/ml (p<0,05 bei allen Konzentrationen). Der Effekt von STW 5 wurde durch Bumetanid (100µM), einen Blocker des basolateralen Na+-K+-2Cl–-Cotransporters in den Epithelzellen, gehemmt. Blockade durch Tetrodotoxin (1µM) und Stimulation durch ein elektrisches Feld beeinflussten den Effekt nicht. Dies lässt nicht auf eine nervale, sondern eine direkte epitheliale Wirkung von STW 5 schließen.
Als am prosekretorischen Effekt von STW 5 am menschlichen Darmpräparat beteiligter Mechanismus ließ sich also eine Stimulation der Chloridsekretion der Epithelzellen nachweisen. Er dürfte für die therapeutische Wirkung von STW 5 (Iberogast®) insbesondere bei Patienten mit dem Obstipationstyp des Reizdarmsyndroms relevant sein.