Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - KV21
DOI: 10.1055/s-2006-954635

Prognose von suprachorioidalen Blutungen

R Augsten 1, E Königsdörffer 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Jena

Hintergrund: Die expulsive Blutung ist eine seltene, aber sehr gefürchtete Komplikation intraokularer Operationen, die während des Eingriffs oder nach einigen Stunden oder Tagen auftritt. Sie kann die Sehkraft bei sehr schlechter Prognose erheblich beeinträchtigen. Die Inzidenz wird mit ca. 0,2% (0,05–0,40%) angegeben. Als Ursache wird neben anderen Risikofaktoren vor allem Arteriosklerose angesehen. Das operative Vorgehen und die therapeutischen Strategien werden noch immer kontrovers diskutiert. Methodik: Berichtet wird über 8 expulsive Blutungen, die sich zwischen 1997 und 2004 an der Universitätsaugenklinik Jena ereignet haben (Inzidenz ca. 0,02%). Das Alter der Patienten lag zwischen 52–85 Jahre (Durchschnitt 70,9 Jahre). Die Anzahl der Voroperationen an den betroffenen Augen lag zwischen 0 und 5, im Durchschnitt bei 1,5. Ergebnisse: Bei 5 Patienten ereignete sich die expulsive Blutung intraoperativ, bei 3 Patienten postoperativ nach 1–4 Tagen (Durchschnitt 2 Tage). Die intraokularen Operationen waren 3× Phakoemulsifikation, 2× Pars-plana-Vitrektomie, 1× Trabekulektomie, 1× Keratoplastik und 1× Sekundärlinsenimplantation. 4 Patienten wurden in Intubationsnarkose, 4 Patienten in Retrobulbäranästhesie operiert. Nach der expulsiven Blutung lag der Visus zwischen Lichtschein und Handbewegungen. Bei 7 Patienten wurde nach 5–11 Tagen (Durchschnitt 8 Tage) eine Pars-plana-Vitrektomie durchgeführt, ein Patient lehnte die Operation ab. Es erfolgte eine Drainage des Blutes über Sklerotomien kombiniert mit einer Pars-plana-Vitrektomie, Einsatz von Perfluorkarbonen und Silikonöleingabe. Der Visus lag bei einer Nachbeobachtung von 3 Wochen und 3 Jahren (Durchschnitt 33 Wochen) zwischen Lichtschein und 0,3. Schlussfolgerung: Durch Einsatz moderner operativer Methoden kann der klinische Verlauf der suprachorioidalen Blutung günstig beeinflusst werden. Bewährt hat sich die Kombination der Pars-plana-Vitrektomie mit dem Einsatz von Perfluorkarbonen und einer Silikonöleingabe. In zahlreichen Fällen konnten Prognose und Visus deutlich verbessert werden.