Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2006; 16 - A61
DOI: 10.1055/s-2006-954363

Langzeiteffekte der US-Therapie bei der Behandlung der Periarthropathia calcificans humeroscapularis (PCH) – 10-Jahres-Nachuntersuchung

K Pieber 1, M Grim-Stieger 1, F Kainberger 1, G Ebenbichler 1
  • 1Univ. Klinik Für PMR, Universität Wien

Fragestellung: Vor etwa 10 Jahren wurde in einer scheinkontrollierten, randomisierten Studie die Wirksamkeit der US-Therapie in der Behandlung der Periarthropathia calcificans humeroscapularis (PCH) kurz- und mittelfristig nachgewiesen. Ziel dieser Studie war die Langzeiteffekte der US-Therapie 10 Jahre nach Behandlung zu untersuchen.

Methodik: Alle Patienten, welche damals die Studie beendet haben, wurden zu einer klinischen und radiologischen Nachuntersuchung eingeladen. Nach schriftlicher Einwilligung in die Untersuchung erhoben die Studienärzte nicht wissend welcher Studiengruppe die jeweils behandelte Schulter zugeteilt war, folgende Variablen: 1) anamnestische Variablen mit Häufigkeit der Beschwerden in der Schulter seit der letzten Untersuchung sowie die respektive Behandlungsbedürftigkeit, zwischenzeitliche Verletzungen oder Erkrankungen der Schulter, und retrospektive Einschätzung des Behandlungserfolgs mit einer Likert-Skala; 2) aktuelle funktions- und aktivitätsassoziierte Variablen der Schulter mit dem Constant Score und Binder Score; 3) Beurteilung der allgemeinen Gesundheit mit dem MOS SF-36; 4) Nachweis einer Verkalkung in der damals behandelten Schulter mit Schulterröntgen (a.p., seitlich). Zwischengruppenunterschiede wurden im Querschnittsvergleich untersucht. X2 Tests dienten der Exploration ordinalskalierter Daten, T-Tests/Wilcoxon Test für kontinuierliche Variablen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 79% der damals behandelten Schultern (Gesamt 48, Verum 28, Scheintherapie 20) nachuntersucht werden. Während des 10-jährigen Beobachtungszeitraums wurden in 42,9% der mit Ultraschall behandelten Schultern Beschwerden angegeben, und 60% in der scheintherapierten Gruppe. In beiden Gruppen waren bei jeweils 12 Patienten (66,7%) diese Beschwerden behandlungsbedürftig. Die Werte der Constant- und Binder Scores zeigten für beide Gruppen mittlere Werte im Normalbereich ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Kalkdepots in den Schultern waren unabhängig von der Behandlungsgruppe nur noch bei jedem vierten Patienten nachweisbar.

Diskussion: Die gute Resorptionsrate von Verkalkungen in der damals scheinbehandelten Gruppe bestätigen Ergebnisse aus früheren Untersuchungen, die langfristig eine spontane Resorption der Verkalkung fanden. Die Ultraschalltherapie ist in der Behandlung der schmerzhaften PCH kurz- und mittelfristig hinsichtlich Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung sowie der Rückbildung von Kalkdepots wirksam. Langfristig führt aber der natürliche Verlauf der PCH bei den meisten Patienten zu einer schmerzfreien und normal funktionsfähigen Schulter, sowie zur Auflösung der Verkalkung.