Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P8_4
DOI: 10.1055/s-2006-954179

Das subjektive Befinden und die Lebensqualität bei Palliativpatienten

N Krumm 1, M Pestinger 1, F Elsner 1, L Radbruch 1
  • 1Klinik für Palliativmedizin, RWTH Aachen

Einleitung: In der Hospiz- und Palliativ-Erhebung (HOPE) 2002 wurde das Minimale Dokumentationssystem MIDOS zur Selbsteinschätzung von Schmerzen, Symptomen und Befinden bei Patienten auf den Palliativstationen eingesetzt. Die Frage nach dem Befinden in MIDOS ist von Patienten einfach zu beantworten. Methoden: In der vorliegenden Untersuchung wurden 1771 MIDOS-Bögen ausgewertet. Die Selbsteinschätzungen wurden korreliert mit den Angaben zu Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) und den Angaben zur Intensität von 12 körperlichen und psychischen Symptomen, 2 Pflegeproblemen und 3 psychosozialen Problemen in einer Symptomcheckliste. Resultate: Das Befinden wurde signifikant schlechter eingeschätzt (p<0,001) mit zunehmender Einschränkung bei den ATLs. Das Befinden wurde als gut eingestuft bei einem Mittelwert von 1.85 (SD=2.09), als durchschnittlich bei 3.23 (SD=2.49) und als schlecht bei 4.22 (SD=2.65) Einschränkungen. Eine enge Korrelation bestand vor allem mit den Einschränkungen in den funktionellen ATLs (essen, waschen, bewegen). Entsprechend korrelierten vor allem allgemeine Pflegeprobleme, Schwäche und Anorexie in der Symptomcheckliste mit dem Befinden. Mit den psychologischen oder sozialen Problemfeldern bestand keine signifikante Korrelation. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine einzelne Frage nach dem Befinden nur bedingt das Spektrum der Lebensqualität bei Palliativpatienten abbilden kann. Die Frage sollte eher als Einstieg in einen Prozess genutzt werden, mit dem Ziel der Identifikation von Faktoren, die zur Verbesserung oder Stabilisation der Lebensqualität des Patienten genutzt werden können.