Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P1_8
DOI: 10.1055/s-2006-954132

Hospizpatienten und die Frage nach der Organspende – Ein Audit

P Amsler 1, K Gretton 1
  • 1St Francis Hospice, Havering-Atte-Bower, Großbritannien

Einleitung: In England wurden zwischen April 2004 und April 2005 insgesamt 1783 Augenhornhäute zur Organspende zur Verfügung gestellt. Der Bedarf ist jedoch wesentlich höher. Unsere örtliche Augenbank im Moorsfield Eye Hospital, London, erhielt 434 Spenden zwischen Oktober 2004 und Oktober 2005. Von diesen kamen 37 von Hospizen, 4 davon vom St. Francis Hospice. Ziel des Audits war es festzustellen, ob das Thema Organspende im Hospiz angesprochen wird. Methoden: Ein retrospektives Audit anhand der Akten aller Patienten, die im September 2005 im St Francis Hospice stationär aufgenommen wurden. Die Akten wurden auf einen schriftlichen Nachweis einer Diskussion über Organspende durchforscht. Resultate: Keine der 27 geprüften Akten enthielt irgendwelche Hinweise darauf, dass mit den Patienten oder deren Angehörigen über eine potenzielle Organspende gesprochen wurde, weder vor dem Todesfall oder danach. Im September 2005 waren keine Korneaspenden erfolgt. Schlussfolgerungen: Organspende wird im St. Francis Hospice nur unzureichend mit den Patienten und deren Angehörigen erörtert. Es ist möglich, dass die verschiedenen Mitarbeiter des palliativmedizinischen Teams diese Diskussion unterlassen, weil sie Angst haben, solche heiklen Themen anzusprechen. Derzeit wird eine multiprofessionelle und multidisziplinäre Arbeitsgruppe zusammengestellt, um diese und andere Befürchtungen mittels gezielter Schulungen im Sommer 2006 anzugehen. Das Audit wird anschließend wiederholt, um Verbesserungen in der Dokumentation festzustellen.