Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - V4_10
DOI: 10.1055/s-2006-954094

Sinn von Psychotherapie am Lebensende

M Fegg 1
  • 1Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin (IZP), Klinikum Großhadern, München

Die bisherige Situation der Psychotherapie in der Palliativmedizin und Hospizarbeit ist durch Gegensätze geprägt: auf der einen Seite werden, v.a. im nordamerikanischen Raum, immer neue psychotherapeutische Angebote für Palliativpatienten und deren Angehörige entwickelt (z.B. meaning-centered psychotherapy, dignity therapy, family focused grief therapy) und von den nationalen Gesundheitsbehörden mit hohen Summen gefördert; auf der anderen Seite fristet die Psychotherapie im deutschsprachigen Raum noch ein Randgruppendasein. Kaum ein Psychologe findet sich in einer festen, über Honorarverträge hinausgehenden Position. Bisweilen wird sogar überlegt, ob nicht andere Berufsgruppen die Aufgaben eines Psychologen übernehmen könnten. Nachdem vieles auf inhaltlicher Unkenntnis beruht, soll zunächst dargestellt werden, was Psychotherapie eigentlich ist und was nicht: wie sie wirkt, welche Methoden sie verwendet, welche unterschiedlichen Formen es gibt, was fundiert ist – und was nicht. Danach wird der Frage nachgegangen, ob und was speziell in der Arbeit mit Schwerkranken und Sterbenden Sinn macht. Neuartige Interventionen und deren z.T. verblüffende Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert. Gerade die Frage nach dem Lebenssinn ist eine der existenziellen Fragen, die sich am Lebensende stellen, und anhand derer Sinn und Unsinn von Psychotherapie am Lebensende dargestellt werden.