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DOI: 10.1055/s-2006-954087
Einsatz plastisch-chirurgischer Operationsmethoden in der Palliativmedizin
Im Rahmen der Palliativmedizin zwingen Tumorulzerationen, exorbitante Tumorgrößenzunahme, Kompression von Nerven und Gefäßen mit drohendem Gliedmaßenverlust, Paravasate und Dekubiti zur Operation. Grundsätzlich können alle Operationsverfahren der rekonstruktiven Plastischen Chirurgie zum Einsatz kommen. Nicht die Grunderkrankung sondern der individuelle Ist-Zustand bestimmt das Vorgehen. Die therapeutischen Maßnahmen werden im interdisziplinärem Gespräch geplant und falls möglich gemeinsam mit dem Patienten und ggf. Angehörigen besprochen. Bei großflächigen Tumormanifestationen in der Haut und subkutan kann nach der Resektion eine einfache Spalthauttransplantation zeitweilig helfen, die ggf. wiederholt werden kann oder muss. Lappenplastiken sind sinnvoll, wenn bei lokaler Tumorkontrolle eine Defektdeckung über Funktionsgewebe (Sehnen, Nerven, Gefäße) notwendig wird. Bei Malignomen können Lappenplastiken bei lokal nur ereichbarer R 2 Resektion kontraindiziert sein. Hier kann die Defektdeckung temporär auch für Monate z.B. durch Vakuumversiegelung vorgenommen werden, da damit für die überwiegende Zeit Ziele wie Minderung der Geruchsbelästigung, Schutz vor lokalen Infektionen, Milderung des Anblickes erreicht werden können. Bei zu erwartender Kompromittierung der Vitalität von Extremitäten kann wiederum die Exartikulation lebenserleichternder als eine partielle Rekonstruktion sein, besonders unter Berücksichtigung komplizierender Verläufe wie tiefe Beinbeckenvenenthrombose, Ischämie mit Ruheschmerz oder Nerveninfiltration. Bei Paravasaten, bei denen nicht die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung besteht, sollte die operative Therapie möglicht frühzeitig beginnen, da dann z.T. noch kleine lokale Operationsverfahren ausreichend sind. Bei Dekubiti sollte für den Patienten Schmerzfreiheit, ggf. auch eine bessere Mobilität Ziel sein.