Ultraschall Med 2006; 27 - P_9_13
DOI: 10.1055/s-2006-954024

Technische und methodische Entwicklungen in der lokalen Therapie des Prostatakarzinoms mit hochintensivem fokussierten Ultraschall (HIFU;Ablatherm)

H Kiel 1, S Thüroff 1, C Chaussy 1
  • 1Klinikum München-Harlaching, München/DE

Problemstellung: Exemplarisch dargestellt wird anhand des transrektalen HIFU, wie technische und methodische Änderungen zur Erhöhung der Patientensicherheit und der onkologischen Effizienz, zur Senkung therapiebedingter Morbidität und zur Reproduzierbarkeit und Vermittelbarkeit der Methodik beitragen können.

Patienten und Methode: Im Zeitraum von 04/1996 bis 04/2006 wurden in der urologischen Klinik München-Harlaching 1265 Patienten mit Prostatakarzinom in kurativer (n=669) oder palliativer Intention (n=596) in 1548 Sitzungen mit HIFU behandelt. Hierbei wurden drei Gerätegenerationen verwendet: 04/1996–05/2000 ein Prototyp, 06/2000–10/2005 das erste kommerziell erhältliche Ablatherm (Maxis), seit 11/2005 Ablatherm integrated imaging.

Ergebnisse: Die Einführung einer kontrollierten rektalen Kühlung sowie einer kontinuierlichen Abstandsmessung von Applikator zum Rektum am Prototypen reduzierte rektale Probleme. Die Anwahlmöglichkeit unterschiedlicher Software-Parameter (Impulsdauer, Pause zwischen den Einzelimpulsen) in verschiedenen klinischen Ausgangssituationen (Erst-, Wiederholungsbehandlung, nach Vorbestrahlung oder RPE) senkte die HIFU-assoziierte Morbidität. Der methodische Schritt der Kombination von HIFU mit einer TUR-P, ein- oder zweizeitig, ermöglichte es, zuvor aufgrund ihrer Größe und der limitierten Eindringtiefe der Ultraschallwellen nicht behandelbare Drüsen für die HIFU „in Form zu bringen“, was die Rate postoperativ tumorfreier Prostatakontrollbiopsien erhöhte sowie die Häufigkeit postoperativer Obstruktion und HWI reduzierte. Das „integrated imaging“ mit einer real-time-Kontrolle der gesamten Behandlung, einer deutlich kürzeren Planungs- und Behandlungsphase lässt eine transparentere Umsetzung der Methodik und weitere Steigerung der lokalen Tumorkontrolle erwarten.

Schlussfolgerungen: Systematische, bedarfsadaptierte Entwicklung von Technik und Methodik demonstriert am Beispiel des HIFU ermöglicht onkologische und Morbiditätskontrolle.