Ultraschall Med 2006; 27 - P_9_7
DOI: 10.1055/s-2006-954007

Relevanz der sonographischen Diagnostik im Vergleich zum MRT bei primären Lebertumoren im Kleinkindesalter

R Stenger 1, S Weigel 1, T Bernig 1, S Otto 1, G Lorenz 1, J Beck 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald/DE

Problemstellung: Primäre Lebertumoren im Kindesalter sind selten. Zumeist handelt es sich um Hepatoblastome oder hepatozelluläre Karzinome. Die Abgrenzung zur noch selteneren FNH kann bei negativem Tumormarker problematisch sein. Deshalb wurden Sonographie und MRT im Rahmen ihrer diagnostischen Aussagekraft einem Vergleich unterzogen.

Patienten und Methode: Bei 2 Kleinkindern mit primären Lebertumoren kamen sonographische Diagnostik und MRT zeitgleich zum Einsatz.

Ergebnisse: Bei einem 1 1/2 Jahre alten Knaben wurde nach Beobachtung einer subxyphoidalen Schwellung sonographisch eine scharf abgrenzbare hypoechogene Raumforderung von ca. 4,5×3,5cm Größe mit guter Vaskularisation im Bereich des vorderen Leberrandes diagnostiziert. Ultraschalltextur und negatives AFP ließen den Verdacht einer FNH in Erwägung ziehen. Nach identischem MRT – Befund erfolgte die operative PE mit der histopathologischen Bestätigung einer FNH. Ein weiterer 1 1/3 Jahre alter Knabe mit einer derben Oberbauchschwellung zeigte sonographisch einen gut abgrenzbaren, deutlich inhomogenen und teilweise hyperechogenen Lebertumor im li. Leberlappen von etwa 7×6cm Ausdehnung, fingerförmigen und nodulären Strukturen nach rechts und Lebergefäßverdrängung. Bei initialem AFP von >200.000 IU/ml bestand der Verdacht auf ein Hepatoblastom und aufgrund von Verkalkungen sowie ungewöhnlich starker Disseminierung auch auf einen Keimzelltumor. Das MRT konnte den sonographischen Tumorbefund lediglich bestätigen. Die PE ergab histochemisch ein atypisches, vorwiegend mesenchymales Hepatoblastom, das auf die Chemotherapie bezüglich Tumorgröße und AFP im Verlauf gut ansprach.

Schlussfolgerungen: Sonographie und MRT können Lebertumoren identisch darstellen und wichtige Hinweise zur Indikationsstellung einer PE geben. Trotz Erfahrungen in der Lebersonographie erlaubt die Tumortextur entsprechend dem MRT häufig nur einen Verdacht auf die Tumorart.