Ultraschall Med 2006; 27 - V_13_1
DOI: 10.1055/s-2006-953990

Hüftsonographie nach Graf – wie früh ist am besten?

M Schilt 1
  • 1Praxis, Luzern/CH

Problemstellung: Die Behandlungsresultate der sog. cong. Hüftdysplasie und Hüftluxation sind umso besser, je früher die Therapie beginnt. Die Hüftsonographie nach GRAF ermöglicht die Diagnose ab Geburt. Wie wirkt sich dies auf die Behandlungsergebnisse aus, wenn die Therapie in der ersten Lebenswoche einsetzt?

Patienten und Methode: Auswertung der Verläufe aller Fälle aus der eigenen Praxis (15 Jahre, ca. 15'000 Hüftuntersuchungen).

Ergebnisse: Alle behandelten Säuglinge (Typ IIC und schlechter) erreichen anatomisch und funktionell normale Hüftgelenke, wenn die Therapie in der 1. Lebenswoche begann. Dies gilt unabhängig vom Ausgangsbefund (auch bei Typ IIIa). Eine später einsetzende Therapie (auch nur um wenige Wochen!) erfordert aufwendigere Behandlungen mit erhöhten Risiken für Spätfolgen. Sind lediglich Kontrollen erforderlich (Typ IIa), fördert das konsequente, breite Wickeln die Ausreifung. Spontane Verschlechterungen werden vermieden, Kontrollintervalle können verlängert werden. Es entstehen keine erhöhten Kosten gegenüber der Empfehlung zur Erstuntersuchung im Alter von 4–6 Wochen (=U3).

Schlussfolgerungen: 1. Sonographische Diagnose mit der Methode nach GRAF so früh wie möglich, in der ersten Lebenswoche, spätestens in der zweiten. 2. unverzüglicher Beginn von adaequaten Massnahmen auf Grund der sonographischen Diagnose (Typen-Einteilung nach Graf): a) schonende Reposition bei dezentriertem Hüftkopf b) stabile Retention nach Reposition und bei Instabilitäten c) sichere Maturation bei stabil zentrierten Gelenken mit nicht perfektem, knöchernem Pfannendach bei sog. 'unreifen Hüften' fördert das breite Wickeln die Maturation; dies spart Kontrollen und vermindert nachträgliche Behandlungen d) keine Massnahme (auch keine Kontrollen) bei normalem, sonographischem Befund

Hüftsonographie nach Graf