Ultraschall Med 2006; 27 - V_25_3
DOI: 10.1055/s-2006-953969

Hirnparenchymsonographie und Dopamintransporter (DAT)-Spect bei Parkinsonpatienten

L Niehaus 1, M Glaser 1, U Weber 1, B Schott 1, R Steinke 2
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg/DE
  • 2Universitätsklinikum O.v.G., Madgeburg/DE

Problemstellung: Die transkranielle sonographische Bestimmung der Echogenität der Substantia nigra (SN) wird zunehmend als Diagnoseverfahren bei Parkinson-Erkrankungen eingesetzt. Ziel der Studie war zu prüfen, ob und in welchen Ausmaß Veränderungen der Echogenität der SN mit einer Reduktion der neuronalen Dopamintransporterkapazität bei Parkinsonpatienten korrelieren.

Patienten und Methode: Bei 38 Parkinson-Patienten im Alter von 43–88 Jahren wurde eine Hirnparenchymsonographie (HPS) und ein DAT-Spect durchgeführt. Die DAT-Spect-Aufnahmen wurden mit 123I-FP-CIT als Radiottracer angefertigt und spezifische Aufnahme-Ratios für striatale Regionen berechnet Ferner erfolgte eine HPS bei 42 altersentsprechenden gesunde Probanden. Zur HPS wurde ein Sonoline Elegra Advanced Ultraschallgerät (Siemens, Deutschland) verbunden mit einem 2,5MHz-Schallkopf eingesetzt. Die Echogenität und Größe der SN wurde seitengetrennt in axialen Mittelhirn-Bildern standardisiert von zwei unabhängigen Untersuchern bestimmt. Es wurde die Rate hyperechogener SN-Veränderungen bei Patienten mit moderater und schwerer Reduktion der dopaminergen Transporterkapazität und die Korrelation zwischen der Größe der SN und der striatalen DAT-Kapazität berechnet.

Ergebnisse: Die Fläche des SN-Schallechos war bei Parkinson-Patienten (21,3±6,1 mm2) signifikant größer als bei gesunden Kontrollen (9,1±7,5 mm2; p<0,01). Bei 8% der Probanden war eine ein- oder beidseitige Hyperechogenität der SN (>20mm2) nachweisbar. Eine SN-Hyperechogenität zeigten 60 bzw. 70% der Parkinsonpatienten mit einer moderaten bzw. schweren Reduktion der ipsilateralen striatalen DAT-Kapazität. Die DAT-Kapazität korrelierte nicht signifikant mit der der SN-Echogenität (r=: -0,10; p=0,46).

Schlussfolgerungen: Bei Parkinsonpatienten kann mit der transkraniellen Sonographie typischerweise eine Vergrößerung der echogenen Fläche der SN nachgewiesen werden. Die Veränderungen der SN-Echogenität korrelieren jedoch nicht mit dem Ausmaß der Schädigung des dopaminergen nigrostriatalen Systems.

Transkranielle Sonographie des Mittelhirns (Linienumrandung) mit hyperechogener Substantia nigra (Pfeile)