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DOI: 10.1055/s-2006-953964
Frühdiagnose der Coxarthrose mit Sonographie und therapeutische Konsequenz
Problemstellung: Die Sonographie ist seit 20 Jahren der Goldstandard der Diagnostik der Hüftreifungsstörungen. Auch nach dem 1. Lebensjahr ist die Entwicklung der Femurkopfüberdachung, des Containments und der Antetorsion sonographisch einfach zu beobachten. Bereits frühzeitig können im Jugend- und Erwachsenenalter degenerative Anpassungsveränderungen im Bereich des lateralen und ventralen Hüftgelenkes nachgewiesen werden. Welche sonographischen Befunde sind für die Beurteilung der weiteren Entwicklung der Hüftgelenke relevant und welche therapeutischen Konsequenzen können daraus gezogen werden?
Patienten und Methode: Anhand der Befunde von über 5000 Sonographien aus 20-jähriger Tätigkeit in der Praxis bei einem unausgewählten Patientengut wird die sonographische Untersuchungstechnik der Hüftgelenke bei Jugendlichen und Erwachsenen und die zur Beurteilung des sonographischen Befundes aufgestellten Kriterien vorgestellt und an Beispielen und im Vergleich mit einem beschwerdefreien und sonographisch unauffälligen Probandenkollektiv erläutert.
Ergebnisse: Azetabuläre Überdachungsdefizite sind sonographisch sicher und reproduzierbar nachzuweisen. Labrumläsionen, azetabuläre und femorale Gelenkrandausziehungen, Usuren und Entrundungen der subchondralen Knochenkontur an typischen Lokalisationen sind frühzeitig nachweisbar, oft noch bevor subjektive Beschwerden wahrgenommen werden und in der Regel bevor Veränderungen im Übersichtsröntgenbild nachgewiesen werden können. Aus der Synthese der sonographischen Befunde und der Analyse der biofunktionellen Ursachen für die beobachteten Veränderungen lassen sich entscheidende Schlüsse für die erforderlichen therapeutischen Konsequenzen und die Prophylaxe der Progredienz der Veränderungen ziehen.
Schlussfolgerungen: Die Sonographie ermöglicht den frühzeitigen objektiven Nachweis von azetabulären Überdachungsdefiziten und strukturellen Gewebsveränderungen im Bereich des lateralen und ventralen Hüftgelenkes. Zusammen mit den zu beobachtenden Gewohnheitsverhaltensweisen des jeweiligen Patienten und deren biomechanischer Analyse wird somit eine Frühesttherapie möglich mit verkürzter Behandlungszeit und u.U. Verzögerung der Progredienz der bindegewebigen, knorpeligen und knöchernen Veränderungen.