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DOI: 10.1055/s-2006-953960
Die sonographisch bestimmte Muskeldicke korreliert besser mit dem Bioimpedanz-Phasenwinkel als die anthropometrische Armmuskelfläche
Problemstellung: Die Erfassung der Muskelmasse ist eine wesentliche Komponente einer Ernährungserhebung insbesondere bei mangelernährten Personen. Bisher ist hierfür kein zuverlässiges und breit einsetzbares Standardverfahren akzeptiert. Wir verglichen Anthropometrie, Bioimpedanzanalyse (BIA) und Ultraschall bei onkologischen Patienten mit unterschiedlich ausgeprägter Mangelernährung.
Patienten und Methode: Wir bestimmten mit jeweils 3 Wiederholungsmessungen die Armmuskelfläche (AMF: Trizepshautfaltendicke und Oberarmumfang) und den Unterschenkelumfang (UU); BIA-Phasenwinkel bei 50 kHz (Xitron Hydra); und die Muskeldicke am mittleren Oberarm und am mittleren vorderen Oberschenkel (US-Bizeps, US-Oberschenkel: Logiq 9, General Electric, 7MHz-Kopf). Alle Messungen erfolgten auf der rechten Körperseite. Alle Patienten schätzten ihre körperliche Aktivität auf einer nominalen Skala.
Ergebnisse: Wir untersuchten 53 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren, Alter (MW±SD) 58,8±11,5 a, BMI 24,9±5,4kg/m2, Gewichtänderung seit Tumordiagnose 5±15% (Bereich -39+51%). US-Bizeps korrelierte mit AMF (r2=0,507; p<0,001) und US-Oberschenkel mit UU (r2=0,426; p<0,001). US-Bizeps (r2=0,195; p<0,01) und US-Oberschenkel (r2=0,330; p<0,001) korrelierten jeweils gut mit dem BIA-Phasenwinkel, während AMF nur gering (r2=0,084; p<0,05) und UU nicht (r2=0,065; n.s.) mit BIA korrelierte. Zusätzlich korrelierte US-Oberschenkel gut mit der subjektiven Aktivitätsschätzung (r2=0,182; p<0,01), US-Bizeps dagegen nicht.
Schlussfolgerungen: Die sonographische Muskeldicke am Oberarm korreliert gut mit dem BIA-Phasenwinkel und könnte zur Erfassung der Muskelmasse für onkologische Patienten einfacher verfügbar sein. Die Muskeldicke am Oberschenkel kann ein objektiver Parameter der körperlichen Aktivität bei Tumorpatienten sein.