Ultraschall Med 2006; 27 - V_15_6
DOI: 10.1055/s-2006-953938

Sonographie der Axilla – von der Dignitätsdiagnostik zur Sentinel-Lymphknoten Lokalisation

A Düran 1, H Volkholz 1, B Lex 1, V Russu 1, N Rinas 1, AH Tulusan 1
  • 1Klinikum Bayreuth, Bayreuth/DE

Problemstellung: Die Dignitätsbeurteilung axillärer Lymphknoten (AL) aufgrund sono-morphologischer Veränderungen steht hinter der histologischen Diagnose zweifellos zurück. Die Publikationen über die Sentinelbiopsie (SLNB) konnten zeigen, dass in 50–70% der Mammakarzinome der Sentinel (SLN) als einzigster Lymphknoten (AL) befallen war. Der Übergang vom immunreaktiven, tumorfreien SLN zum metastatisch befallenen SLN zeigt sich durch Zellproliferationen der T-und B-Lymphozyten im Cortexbereich des SLN. Diese hypoechogene Zone kann als Ausdruck einer immunologischen Reaktivität nicht nur beim Befall, sonder auch bei tumorfreien SLN zur Lokalisation genutzt werden.

Patienten und Methode: Im Zeitraum 1/2001 bis 12/2005 wurden bei 200 Mammma-Ca. Patientinnen (Tis-T4), prospektiv, SLN im Rahmen der SLNB mit Radionukleid-Tc99m- und/oder Patentblau-Methode und zusätzlich sonografisch (Siemens ELEGRA, 7,5MHz) lokalisiert. Der im Ultraschall als SLN identifizierte Lymphknoten wurde mit einer Nadel intranodal markiert.

Ergebnisse: Bei allen 200 Pat. konnte im Bereich der caudalen Axilla ein vergrößerter, reaktiver, tumorfreier oder ein metastatisch befallender SLN nachgewiesen werden. Die Detektionsrate der SLN durch Ultraschalllokalisation betrug dabei 86%. Der Anteil der metastatisch befallenen Sentinel-Lymphknoten betrug 70,6% (pT1-T4). In der Gruppe der pT1a-c-Karzinome war in 20% der Fälle der SLN befallen. Durch die zusätzliche Sonographie der Axilla konnte die Falsch-Negativ-Rate auf 3,5% klein gehalten werden.

Schlussfolgerungen: Die Sonographie der Axilla kann durch Abschätzen der Dignität der AL/SLN zur Entscheidungsfindung für eine SLNB beitragen. Die sonografische Markierung führt zur verkürzung der Operationszeit. Im Rahmen der Primären Chemotherapie und Nachsorge der Patienten ist sie eine hoch sensitive Methode. Die Falsch-Negativ-Rate lässt sich durch Ultraschall-Markierung erheblich (SLN+) reduzieren und bietet damit eine Qualitätskontrolle für die SLNB.