Ultraschall Med 2006; 27 - V_15_1
DOI: 10.1055/s-2006-953933

Ist eine Stanzbiopsie bei Ultraschallbefunden BI-RADS Kategorie 3 indiziert?

A Holtfreter 1, S Grunwald 1, G Köhler 1, H Heyer 1, R Ohlinger 1
  • 1Universitätsfrauenklinik der EMA Universität Greifswald, Greifswald/DE

Problemstellung: Untersucht wurde, ob eine Diagnostik mittels ultraschallgestützter 14 G Stanzbiopsie der Brust bei Ultraschallbefunden BI-RADS Kategorie 3 gerechtfertig ist oder ob das mammasonographisches Short- term Follow- up (Stavros 2004, S3-Leitllinien 2003) beibehalten werden sollte.

Patienten und Methode: An der Universitätsfrauenklinik Greifswald wurden die Daten von Januar 2000 bis Mai 2006 von 2234 Patientinnen retrospektiv analysiert. Zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung konnten bei 771 Patientinnen (Durchschnittsalter 49,28 Jahre) 774 Läsionen mit einem Ultraschallbefund BI-RADS Kategorie 3 detektiert werden. Alle Daten wurden von erfahrenen Untersuchern mit hochauflösender Ultraschalltechnik bei standardisiertem Untersuchungsablauf und standardisierten Dignitätskriterien erhoben.

Ergebnisse: Von den 774 Läsionen mit einen Ultraschallbefund BI-RADS Kategorie 3 wurden insgesamt 329 bioptisch (179 Stanzbiopsien, 119 Stanzbiopsien und offene Biopsie, 31 offene Biopsien) abgeklärt. In dem histologischen Befund wurden 33 Karzinome (10,03%), 23 invasive Karzinome und 10 DCIS, bei einem Ultraschallbefund BI-RADS Kategorie 3 nachgewiesen. Dabei konnten bei 298 Stanzbiopsien 28 Karzinome (9,4%) und bei 31 offenen Biopsien 5 Karzinome (16,1%) festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Die an einem klinischen Patientengut erhobenen Ergebnisse rechtfertigen u. E. keinen Verzicht der Stanzbiopsie bei BI-RADS Kategorie 3. Die Resultate sollten in einer prospektiven Multicenterstudie validiert werden. Bestätigen sich die Daten, müsste über eine Veränderung der Empfehlung bei BI-RADS 3 in den Leitlinien diskutiert werden.

Sonografischer Herdbefund rechts 1/6; 1,5 x 1,1 x 0,9 cm; US-BI-RADS III