Ultraschall Med 2006; 27 - V_10_5
DOI: 10.1055/s-2006-953913

Zeigen Nierenzellkarzinome typische Vaskularisationsmuster in der KM-Sonographie?

T Händl 1, W Legal 2, T Bernatik 3, M Frieser 3, D Strobel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik I, Erlangen/DE
  • 2Universität Erlangen-Nürnberg, Urologische Klinik, Erlangen/DE
  • 3Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Erlangen/DE

Problemstellung: Die konventionelle Sonographie hat zur Prognoseverbesserung des Nierenzellkarzinoms (RCC) beigetragen. Die Mehrzahl der operablen Nierentumoren wird sonographisch entdeckt. Das kontrastverstärkte CT gilt als die Methode der Wahl zur Differenzierung zwischen benignen und malignen Nierentumoren. Finden sich bei RCCs in der echosignalverstärkten Sonographie typische Vaskularisationsmuster?

Patienten und Methode: Wir untersuchten 29 Patienten mit CT-morphologisch nachgewiesenem Nierentumor präoperativ mit einem Ultraschallkontrastverstärker (SonoVue). Die Studie wurde mit einem Acuson seqoia mit einem niedrigen mechanischen Index („CPS“) durchgeführt. Wir beurteilten das Anflutungsverhalten und die Echogenität der Nierentumoren im Vergleich zum umliegenden Nierengewebe in Früh (<30s) und Spätphase (60–120s). Anhand der Histologie wurde erarbeitet, ob sich bei Nierenzellkarzinomen typische Vaskularisationsmuster oder typisches Perfusionsverhalten ergeben.

Ergebnisse: 24 (83%)Patienten hatten ein RCC, die übrigen Entitäten waren 3 (10%) Onkozytome und 2 (7%) Urothelkarzinome. Die RCCs stellten sich nativ zu 56% echoarm, zu 34% echogleich und zu 10% echoreich dar. Nach Gabe von Ultraschallkontrasmittel zeigten alle Tumoren eine chaotische KM-Aufnahme. In der Frühphase waren 50% (12) hyperperfundiert, 13% (3) isoperfundiert und 37% (9) hypoperfundiert. In der Spätphase (60–120s) zeigten sich noch 17% (4) hyperperfundiert, 38% (9) isoperfundiert und 45% (11) hypoperfundiert.

Schlussfolgerungen: RCCs zeigen variable Vaskularität ohne typische Vaskularisationsmuster in der KM-Sonographie, so dass kein typisches RCC-Vaskularisationsmuster herausgearbeitet werden konnte. Ob der Nachweis der Vaskularisation bzw. deren Ausmaß in Nierentumoren ein Hinweis auf Malignität ist, und möglicherweise die Sensitivität und Spezifität der KM-CTs erreicht, müssen prospektive vergleichende Arbeiten zeigen, die auch benigne Nierentumoren mit einschließen.

Nierenzellkarzinom nativ und nach Gabe eines Echosignalverstärker, nach 30s, 60s und 90s