Ultraschall Med 2006; 27 - P_3_7
DOI: 10.1055/s-2006-953892

Fetale Leukomalazie

A Bergann 1, M Mühler 1, R Chaoui 2, K Heling 3, K Kalache 1, R Bollmann 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin/DE
  • 2Praxis, Berlin/DE
  • 3Zentrum für Pränatale Diagnostik und Humangenetik, Berlin/DE

Problemstellung: Die periventrikuläre Leukomalazie (PVL) besteht in einer hypoxisch-ischämischen Nekrose der weißen Substanz. Mit 25–26. SSW ist die periventrikuläre Region die vulnerabelste in Bezug auf ischämische Läsionen. Makroskopisch kann es zur Bildung von Pseudozysten kommen. Mögliche Ursachen sind Hypoxie, Infektionen, Hypotension, supependymale Hämorrhagien, chromosomale Deletionen, mütterliche Blutungen in 3. Trimenon, Frühgeburtlichkeit, vorzeitiger Blasensprung, Wachtumsretardierung. Das klinische Bild ist dominiert durch persistierende neurologische Ausfallserscheinungen, spastische Paresen, Paraparesen und Epilepsien; eine Beeinträchtigung der psychisch-intellektuellen Entwicklung ist häufig.

Patienten und Methode: Fall: 34. SSW mit periventrikulärer Gehirnblutung, Wachstumsretardierung, Toxoplasma und CMV IgG pos, IgM neg, MRT Leukomalazie mit erweiterten inneren Liquorräume und zystisch/nekrotischem Areal Sectio: Knabe, 2740g, 49cm, Nabelarterien-pH-Wert 7,27, APGAR-Werte 8–8-9. Neonatologie: Leukomalazie, V.a. pränatal abgelaufene intraventrikuläre Hämorrhagie, Heterozygotie für PAI-1.

Ergebnisse: Die sonographischen Kontrollen erfolgten mit einem Voluson 730 Expert (General Electrics Company) mit drei- und vierdimensionaler Sonographie und multi-slice-Technik. Die MRT-Untersuchung der Patientin erfolgte in einem 1.5 T MRT (Sonata, Siemens, Erlangen, Germany).

Schlussfolgerungen: Ultrasonographisch fallen parenchymale ischämische Läsionen durch Hyperechogenität und Pseudozysten auf. Im MRT zeigen diese Regionen ein Hypersignal, möglicherweise durch Proteindenaturierung oder Mikrokalzifikationen hervorgerufen. Dabei ist das MRT akkurater in der Detektion kleiner fokaler Läsionen. Ultraschall und MRT sind inbesondere in hohen Schwangerschaftswochen hervorragend bei ZNS-Fehlbildungen kombinierbar.