Ultraschall Med 2006; 27 - V_14_8
DOI: 10.1055/s-2006-953868

Fetale Leber- und Gehirnvolumetrie mittels 3D-Sonographie bei fetalen kardialen Vitien

B Schiessl 1, U Fakler 2, M Vogt 2, J Hess 2, F Kainer 1, R Oberhoffer 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe LMU, München/DE
  • 2Deutsches Herzzentrum, München/DE
  • 3Kinderklinik und Poliklinik, München/DE

Problemstellung: Die fetale Organvolumetrie stellt einen diagnostischem Zugewinn in high-end Ultraschallgeräten mit 3D- und 4D-Technologie dar. Zahlreiche laufende Studien beschäftigen sich mit der Evaluierung dieser Technik und dem Nutzen in der Pränatalmedizin. In der vorgestellten Arbeit erfolgte die Volumetrie bei Feten, die zur pränatalen Echokardiographie überwiesen wurden.

Patienten und Methode: In einem Gesamtkollektiv von 104 Patientinnen, davon n=39 mit und n=65 ohne fetalem kardialen Vitium wurden zwischen 14 und 38 SSW untersucht. An einem Voluson 730 Expert der Firma GE, Solingen, Deutschland wurden die Datensätze im 3D – und STIC- modus aquiriert. Die zeitlich unabhängige Volumenberechnung wurde am Computer mit dem 4D-View-Programm der Firma GE, 2005 durchgeführt. Jede Volumenberechnung von fetaler Leber und Gehirn wurde zweimalig durchgeführt.

Ergebnisse: 81 Datensätze zur Gerhinvolumetrie sowie 65 zur Lebervolumetrie konnten ausgewertet werden. Der Zeitaufwand für die gesamte Volumetrie betrug pro Untersuchung im offline-Verfahren 30min. Mit steigendem Gestationsalter ist ein korrelierender Zuwachs des fetalen Gehirn- und Lebervolumens zu beobachten. Die Gehirnvolumina bei Feten mit kardialen Vitien unterscheiden sich nicht von denen des Normkollektivs. Im Gegensatz hierzu unterscheiden sich die Lebervolumina bei Feten mit kardialem Vitium: Während linksobstruktive Vitien keine unterschiedlichen Volumina aufweisen, zeigen rechtsobstruktive Vitien insbesondere im höheren Gestationsalter eine tendenzielle Lebervolumenvermehrung und Shunt-Vitien ein Lebervolumen im unteren Normbereich.

Schlussfolgerungen: Der Grad der Lebervolumenveränderung bei rechtsobstruktiven und Shunt- Vitien könnte einen neuen Parameter in der Beurteilung der intrauterinen Hämodynamik darstellen. Inwieweit dieser Parameter zur postnatalen Prognoseeinschätzung herangezogen werden kann, muss an höheren Fallzahlen und am postnatalem Verlauf untersucht werden.