Ultraschall Med 2006; 27 - V_14_7
DOI: 10.1055/s-2006-953867

Fetale kardiale rechts- und linksventrikuläre Metrik bei normaler und auffälliger kardialer Morphologie

B Schiessl 1, U Fakler 2, M Vogt 2, F Kainer 1, J Hess 2, R Oberhoffer 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe LMU, München/DE
  • 2Deutsches Herzzentrum, München/DE
  • 3Kinderklinik und Poliklinik, München/DE

Problemstellung: Mithilfe moderner Technologien wie der pränatalen 3D- und 4D-Darstellung wurden neue Dimensionen eröffnet. Inwieweit diese Techniken einen diagnostischen Zugewinn bedeuten ist Gegenstand zahlreicher Studien. Im Rahmen einer interdisziplinären Studie/Sprechstunde wurden Daten zu fetalen kardialen Biometrie erhoben und die Daten des rechten und linken Ventrikels mit und ohne Vorliegen kardialer Vitien ausgewertet.

Patienten und Methode: 104 Patientinnen, davon n=39 mit fetalem kardialen Vitium und n=65 mit sonomorphologisch unauffälligem Feten wurden zwischen 14 und 38 SSW mit einem Voluson 730 Expert der Firma GE, Solingen, Deutschland untersucht. Die zeitlich unabhängige Volumenberechnung erfolgte mit dem 4D-View-Programm der Firma GE. Jede Volumenberchnung erfolgte zweimalig, folgende Parameter wurden erhoben: links- und rechtventrikulär jeweils epi- und endokardiale Fläche (cm2), Myokarddicke (mm), Ventrikellänge (mm) sowie Ventrikelmasse (g) im Vierkammerblick. Neben deskriptiver Statistik wurden der Korrelations- und Variationskoeffizient sowie Bland-Altmann-Analysen durchgeführt.

Ergebnisse: Es konnten 88 Datensätze zum linken und 75 Datensätze zum rechten Ventrikel ausgewertet werden. Für die epi- und endokardiale Fläche (cm2), die Myokarddicke (mm), die Ventrikellänge (mm) sowie die Masse (g) des linken Ventrikels betrug der Variationskoeffizient zwischen 5,96 und 12,00; R2 zwischen 0,88 und 0,94. Entsprechend betrugen am rechten Ventrikel der Variatonskoeffizient zwischen 6,59 und 16,4; R2 lag zwischen 0,74 und 0,90. Feten mit hypoplastischen Linksherzsyndrom (HLHS) zeigen die zu erwartende reduzierte linksventrikuläre Masse, wohingegen die rechtsventrikuläre Masse in diesem Kollektiv erhöht ist.

Schlussfolgerungen: Die pränatale kardiale Biometrie ist zwar zeitlich aufwendig, die zu berechnenden Daten sind jedoch adäquat reproduzierbar. Die in den Subgruppen gezeigten unterschiedlichen Ventrikelmassen könnten einen diagnostischen und prognostischen Zugewinn in der pränatalen Medizin darstellen.