Ultraschall Med 2006; 27 - V_14_4
DOI: 10.1055/s-2006-953864

Fetale Gewichtsschätzung: Ein Vergleich 12 verschiedener Formeln

TW Goecke 1, J Siemer 1, B Meurer 1, N Hart 1, MW Beckmann 1, RL Schild 1
  • 1Frauenklinik der Universität Erlangen, Erlangen/DE

Problemstellung: Das Geburtsgewicht ist ein wichtiger prädiktiver Parameter für neonatale Morbidität und Mortalität. Daher ist die Gewichtsschätzung für ein gezieltes pränatales und geburtshilfliches Management wichtig. Hierzu existieren zahlreiche Formeln die auf Grundlage sonographischer Biometrie des Feten ein Schätzgewicht ermitteln. In dieser Studie wurden die Unterschiede bei Anwendung verschiedener Formeln zur Gewichtsschätzung untersucht. Außerdem wurde für einzelne Gewichtsbereiche die zuverlässigste Formel ermittelt.

Patienten und Methode: In dem Zeitraum von 2003 bis 2004 wurden alle gesunden, neugeborenen Einlinge (n=1941) berücksichtigt, bei denen eine sonographische Gewichtsschätzung anhand einer vollständigen Biometrie (BPD, FOD, TAD, APAD, FL) maximal 7 Tage vor Entbindung durchgeführt wurde. Es wurden 12 verschiedene Formeln zur Gewichtsschätzung angewandt und untereinander verglichen. Zur Beurteilung der Genauigkeit der verschiedenen Formeln wurden 3 Geburtsgewicht-Gruppen (<2500g, 2500–4000g, >4000g) berücksichtigt.

Ergebnisse: In Abhängigkeit der verwendeten Formel unterschieden sich die Schätzgewichte zum Teil um mehr als 30%. In der Gruppe <2500g war die Formel Hadlock III am genausten. In der Gruppe 2500–4000g war es die Formel von Schild und in der Gruppe >4000g die von Merz.

Schlussfolgerungen: Etablierte Formeln zur sonographischen Gewichstschätzung des Feten können in ausgewählten Kollektiven zu erheblichen Unterschieden in der Gewichtsschätzung führen. Der individuelle Einsatz spezifischer Formeln zur Berechnung des fetalen Schätzgewichtes erscheint sinnvoll.

Regressionskurven der untersuchten Formeln. Abszisse: Geburtsgewicht; Ordinate: absolute prozentuale Abweichung.