Ultraschall Med 2006; 27 - V_14_3
DOI: 10.1055/s-2006-953863

Veränderungen im Blutflussmuster des fetalen Ductus arteriosus Botalli unter Tokolyse mit Indomethacin: Erfahrungsbericht von 12 Schwangerschaften <30 kpl. SSW

A Falkert 1, M Büchner 1, G Huber 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Krankenhaus Barmherzige Brüder – Frauenklinik St. Hedwig, Regensburg/DE

Problemstellung: Trotz der nachweislich guten Wirksamkeit besteht in vielen geburtshilflichen Kliniken nach wie vor Skepsis gegenüber einer Tokolyse mit dem Wirkstoff Indomethacin.

Patienten und Methode: Zwischen November 2004 und Februar 2006 wurde an unserem Perinatalzentrum (Level I) bei 12 Patientinnen mit vorzeitiger Wehentätigkeit und beginnender Muttermundseröffnung unter Studienbedingungen einen Tokolyse mit Indomethacin durchgeführt. Täglich erfolgte eine sonographische Verlaufskontrolle incl. Dopplersonographie des fetalen Ductus arteriosus Botalli durc einen erfahrenen Untersucher mit hochwertigem equipment. Die Therapie wurde max. 8 Tage, durchgeführt und jederzeit beendet, sobald im Ductus arteriosus eine maximale systolische Blutflussgeschwindigkeit >140cm/s vorlag. Alle Patientinnen wurden im Verlauf in unserer Klinik entbunden, die Erfassung des perinatalen outcome erfolgte über die neonatologischen Abschlussberichte.

Ergebnisse: Bei allen Patientinnen kam es innerhalb weniger Stunden nach Beginn der Indomethacin-Tokolyse zum Sistieren der bestehenden Wehentätigkeit, so dass auf zusätzliche Tokolytika (z.B. Fenoterol) verzichtet werden konnte. Nach Beendigung der Therapie entwickelten alle Patientinnen innerhalb 48 Std. erneut muttermundswirksame Wehen und wurden im Verlauf entbunden. Bei 10 Feten kam es wenige Tage nach Therapiebeginn zu einem Ansteigen der maximalen systolischen Blutflussgeschwindigkeit im Ductus arteriosus als Anzeichen für eine Konstriktion, bei 3 Feten musste die Therapie bei deutlicher Zunahme der Konstriktion nach wenigen Tagen abgebrochen werden. Die Verläufe der V(max)sys sind graphisch dargestellt vor den Perzentilenkurven eines eigens erhobenen Normkollektivs (n=116).

Schlussfolgerungen: Aus Sicht der Autoren ist die Gabe von Indomethacin zur Behandlung der vorzeitigen Wehentätigkeit sehr effektiv. Der kontrollierte Einsatz bei betroffenen Schwangerschaften <30 kpl. SSW unter Studienbedingungen (tägliche sonographische Verlaufskontrolle incl. Blutflussmessung im fetalen Ductus arteriosus Botalli) erscheint gerechtfertigt und birgt keine schwerwiegenden Risiken für Mutter und Kind.

Unauffälliges Dopplersonogramm des Ductus arteriosus Botalli bei einem Feten in der 26. Schwangerschaftswoche