Ultraschall Med 2006; 27 - V_14_2
DOI: 10.1055/s-2006-953862

Gibt es eine Abhängigkeit zwischen den Doppler-Widerständen in der A. umbilicalis und dem Geburts- und Plazentagewicht unauffälliger Schwangerschaften?

J Hartung 1, C Bamberg 2, T Slowinski 2, B Hocher 2, R Bollmann 2
  • 1Praxis für Pränatale Diagnostik, Berlin/DE
  • 2Charité, Berlin/DE

Problemstellung: Niedriges Geburtsgewicht ist mit einer erhöhten Inzidenz von Erkrankungen im Erwachsenenalter korreliert. Wir vermuten, dass eine der Ursachen für das fetale „Programming“ ein erhöhter Plazentawiderstand mit konsekutiver fetaler Kreislaufbelastung ist, auch ohne das notwendiger Weise eine schwere IUGR mit pathologischem Doppler besteht. Wir haben daher untersucht, ob es eine Beziehung zwischen dem Widerstand in der A. umb. und dem Gewicht der Neugeborenen und der Plazenten aus normalen Schwangerschaften gibt.

Patienten und Methode: Bei 517 unauff. Schwangerschaften wurde der PI und RI in der A. umb., und zusätzlich in beiden Aa. uterinae, zwischen der 37 und 40. SSW standardisiert bestimmt. Da die Widerstandsindices abhängig von der Schwangerschaftswoche sind, wurden vor der statistischen Analyse die Rohdaten entsprechend der Schwangerschaftswochen adjustiert und mit Plazenta- und Geburtsgewicht korreliert. (Pearson's Korrelations Koeffizient).

Ergebnisse: Geburts- und Plazentagewichte waren normal verteilt. Wir fanden eine signifikante, negative Korrelation zwischen PI und RI in der A. umb. und dem Geburtsgewicht (r=-0,26, p<0,001) und dem Plazentagewicht (r=-0,17, p<0,001). Eine ebensolche negative Korrelation fanden wir für die Widerstandsindices der Aa. uterinae (p<0,05)

Schlussfolgerungen: Die epidemiologischen Studien, aus denen die Theorie des „fetal Programming“ gewonnen wurden, beinhalteten vermutlich keine „Hochrisikoschwangerschaften“ mit schwerer IUGR. Es ist daher interessant, dass auch wenn keine schwere Wachstumsretardierung und pathologische fetale Doppler – Widerstände bestehen, ein niedriges Geburtsgewicht mit höheren Widerständen in leichteren Plazenten korreliert ist. Dieser höhere Widerstand könnte für den Feten eine chronische Kreislaufbelastung mit der Folge des „fetal Programming“ und damit ein Risiko für Erkrankungen im Erwachsenenalter darstellen.