Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 03 - P5
DOI: 10.1055/s-2006-953791

Unterschiedliches Ansprechen zwischen invasiv duktalem und invasiv lobulärem Mammakarzinom auf präoperative Chemotherapie

C Wenzel 1, R Bartsch 1, D Hussian 1, U Pluschnig 1, G Altorjai 1, M Gnant 2, C Zielinski 1, R Jakesz 2, G Steger 1
  • 1Universitätsklinik für Innere Medizin I, Klinische Abteilung für Onkologie, Wien, Österreich
  • 2Universitätsklinik für Chirurgie, Wien, Österreich

Hintergrund: Die präoperative zytostatische Therapie bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wird mit dem Ziel, eine Tumorverkleinerung und damit eine Brusterhaltung zu gewährleisten und eine pathologisch komplette Remission (pCR) zu erreichen, verabreicht. Letztere ist der wichtigste prognostische Parameter für das progressionsfreie und Gesamtüberleben der Patientinnen. In dieser Evaluierung wurden Unterschiede im Ansprechen, progressionsfreiem und Gesamtüberleben zwischen invasiv duktalem (IDC) und invasiv lobulärem Mammakarzinom (ILC) auf eine präoperative Chemotherapie untersucht.

Patienten und Methoden: 161 Patienten erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie bestehend aus Epidoxorubicin 75mg/m2 und Docetaxel 75mg/m2 am Tag 1, alle 21 Tage, mit prophylaktisch subkutan verabreichtem G-CSF von Tag 3–10.

Resultate: Von den eingeschlossenen 161 Patientinnen, hatten 124 ein IDC und 37 ein ILC. Mehr Patientinnen mit einem IDC als mit einem ILC erreichten eine pCR (20% vs. 3%), jedoch schlug sich dieser Vorteil nicht im Gesamtüberleben der Patientinnen nieder (80% vs. 86%). 79% der Patientinnen mit einem IDC, im Gegensatz zu 51% mit einem ILC, konnten einer brusterhaltenden Operation unterzogen werden.

Diskussion: In dieser Evaluierung konnte deutlich gezeigt werden, dass Patientinnen mit einem ILC ein geringeres Ansprechen, im Sinne des Erreichens einer pCR, auf eine neoadjuvante zytostatische Therapie zeigen und auch weniger oft brusterhaltend operiert werden können. Da jedoch das Gesamtüberleben dieser Patientinnen dadurch nicht negativ beeinflusst werden dürfte, ist die Notwendigkeit und Art der Applikation einer präoperativen Therapie bei diesen Patientinnen in weiteren Studien zu untersuchen.