Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 03 - P93
DOI: 10.1055/s-2006-953737

Der endoskopisch assistierte Latissimus-dorsi-flap (LDF) mit modifiziertem Instrumentarium (Retraktor)

B Krämer 1, C Röhm 1, D Wallwiener 1, J Hoffmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland

Einleitung:

Der (partielle) Volumenersatz mit ortsfernem Eigengewebe stellt eine anerkannte Option bei den brusterhaltenden Therapieverfahren dar. Hierzu zählt die Rekonstruktion mittels Latissimus dorsi flap (LDF), welche in den letzten Jahren operationstechnisch modifiziert und endoskopisch weiterentwickelt wurde. Die Methode scheint besonders geeignet bei notwendigen ausgedehnten Resektionsvolumina, wenn eine Defektdeckung oder -vermeidung über Mastopexie oder Reduktionstechniken nicht möglich sind oder seitens der Patientin abgelehnt werden.

Technische Ergebnisse:

Da sich im LDF-Situs zunächst keine ausreichende präformierte Körperhöhle für einen minimal invasiven Ansatz vorfindet, muss dieser Raum zuerst geschaffen und mit einem Platzhaltersystem (Retraktor) offen gehalten werden. Bei den bisherigen endoskopischen Verfahren wird meistens ein Leuchtspatel verwendet, der bei relativ schwerem Handling insgesamt eine eingeschränkte Sicht bietet und folglich auch zu einer Limitierung des zu hebenden Volumens führt. Der Retraktor sollte den optischen Möglichkeiten angepasst sein, um Sichtbehinderungen auszuschliessen. Das in Zusammenarbeit mit der Firma Storz weiterentwickelte Instrumentarium weist hinsichtlich des Retraktors folgende wesentliche Varianten zum verbesserten und sicheren Handling auf:

  • Verwendung mit der längeren Visualisierungshilfe (Optik) zum Anschluss an das Modul des OP-Monitors

  • Auflagefläche breiter (5cm)

  • Abstand Optik-Spatelspitze 5mm

  • Führungshülse („Arbeitskanal“) zur exakten Präparation im Lichtkegel.

Schlussfolgerung/Ausblick:

Vorteile des modifizierten Instrumentariums sind die endoskopische Darstellung des Situs auf dem Monitor, eine optisch bessere Kontrolle und konsekutiv eine mögliche Steigerung des weitgehend atraumatisch zu mobilisierenden Muskelvolumens. In der jetzigen Phase wird die Praktikabilität der obengenannten Modifikationen an der Frauenklinik Tübingen evaluiert. Als Zielsetzung ist die Möglichkeit zu sehen, endoskopisch das gesamte Muskelvolumen zu elevieren ohne die Morbidität der Patientinnen zu steigern.