Zielsetzung:
Meistens finden sich bei positiver aSNB keine weiteren axillären Lymphknoten (LK)-Metastasen.
In einer retrospektiven Untersuchung wurden Risikofaktoren für einen metastatischen Befall der Restaxilla identifiziert.
Material und Methoden:
Retrospektiv wurden 569 Patientinnen mit stanzbioptisch gesichertem primärem Mammakarzinom und aSNB (1/2001–12/2005) ausgewertet. Die SNB erfolgte nach praeoperativer Lymphszintigraphie (Technecium99). Bei positiven Sentinel Node (SN) im Schnellschnitt oder nach Paraffinhistologie (Schnittstufen 200µm) erfolgte eine sekundäre aLND. Das Risiko für einen weiteren metastatischen Befall der Axilla wurden nach tumorbiologischen Faktoren untersucht.
Ergebnisse:
Insgesamt hatten 27,2% (n=155) der Patientinnen mindestens einen positiven SN. Eine sekundäre aLND wurde bei 137 Patientinnen durchgeführt, wovon 20,4% (n=28) weitere LK-Metastasen hatten. Die axilläre Metastasierungsrate betrug bei einer Mikrometastase bis 2mm (n=34) 5,9% (n=2) und stieg signifikant mit zunehmender Metastasengröße im SN (bis 5mm –12,5%, bis 1cm –21,1%, >1cm –61,5%). 46% (n=13) aller Patientinnen mit weiteren LK-Metastasen hatten G3-Tumore. Bei zwei und mehr positiven SN (n=43) stieg das Risiko für weitere axilläre Metastasen auf 41,9%. Bei der Kombination ein positiver/weitere negative SN betrug die axilläre Metastasierungsrate 10,6% (n=7).
Zusammenfassung:
Das Metastasierungsrisiko der Axilla stieg signifikant bei Patientinnen mit Zunahme der Metastasengröße im SN, bei mehr als zwei positiven SN und bei G3-Tumoren. Es war signifikant erniedrigt bei Mikrometastasen und in der Sequenz ein positiver/weitere negative SN.
Bei positivem SN und günstigen Zusatzkriterien ist zu diskutieren, ob im Einzelfall auf eine sekundäre aLND verzichtet werden kann.