Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 03 - P12
DOI: 10.1055/s-2006-953690

Intraduktale Milchgangspapillome – eine diagnostische Herausforderung

S Grunwald 1, K Bobermien 1, H Heyer 1, K Schulz 1, A Schimming 2, H Frese 1, G Schwesinger 3, G Köhler 1, R Ohlinger 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Radiologie, Greifswald, Deutschland
  • 3Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Pathologie, Greifswald, Deutschland

Milchgangspapillome, histopathologisch als B3 Läsionen mit ungenauem biologischem Potential eingestuft, stellen trotz vielfältiger Möglichkeiten eine diagnostische Herausforderung dar.

Bei anamnestisch angegebener Mamillensekretion führen wir bei jeder Patientin präoperativ die Mammographie, hochfrequente duktusorientierte Mammasonographie, Galaktographie und Mamillenabstrich, sowie nachfolgend die Duktoskopie und gezielte Milchgangsexstirpation (bei Indikation zur offenen Biopsie) durch. Aus den prospektiv erhobenen Daten der von 1999–2005 durchgeführten Duktoskopien mit nachfolgend gezielter Milchgangsexstirpation wurden die Milchgangspapillome gesondert ausgewertet.

Bei 40 Patientinnen zeigten sich histologisch 44 Milchgangspapillome, meistens mit (n=39/44, 88,6%), selten ohne Sekretion (n=5/44, 11,4%). Der in 37 Fällen durchgeführte Mamillenabstrich ergab 11mal (29,7%) den Verdacht auf papilläre Proliferationen, 26mal (70,3%) einen unauffälligen Befund. In der hochfrequenten Mammasonographie wurde die Verdachtsdiagnose Papillom 31mal richtig (70,5%) und 13mal nicht gestellt (29,5%). Bei der Duktoskopie, ist endoskopisch das Papillom 21mal (47,7%) nicht und 23mal (52,3%) gesehen worden. Die Galaktographie wurde 31mal (70,5%) nicht und 11mal auswertbar durchgeführt, bei 6 Röntgenkontrastmitteluntersuchungen (54,5%) zeigte sich der Verdacht auf eine intraduktale Raumforderung.

Für dieses untersuchte Patientinnenkollektiv hat die höchste Genauigkeit in der Diagnostik der Milchgangspapillome die hochfrequente, duktosorientierte Mammasonographie. Die Duktoskopie zeigt hier keinen ausreichenden Vorhersagewert, jedoch ist die direkte Visualisierung der Milchgänge ein Vorteil gegenüber allen anderen Verfahren. Die Galaktographie ist selten durchführbar und eine Spezifizierung der intraduktalen Raumforderungen ist nicht möglich.

Schlussfolgernd daraus sollte der diagnostische Algorythmus bei V. a. Milchgangspapillome überdacht werden.