Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P571
DOI: 10.1055/s-2006-953395

Die Bedeutung der neuroradiologischen Teleradiologie an Universitätskliniken

A. Wetter 1, G. Weisser 1, P. Hallscheidt 1, K. Sartor 1, B. Kress 1
  • 1Heidelberg, Mannheim

Ziel: Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der klinischen Anforderungen und Fragestellungen, die teleradiologisch an eine neuroradiologische Abteilung gerichtet werden, außerdem die Auswertung der resultierenden Befunde. Zudem sollte überprüft werden, wie viele der untersuchten Patienten aus den Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung anschließend in das Klinikum der Maximalversorgung überwiesen werden.

Material und Methoden: Mit vier Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung bestehen CT-Teleradiologieverträge. Der Teleradiologe überprüft die rechtfertigende Indikation anhand der klinischen Angaben. Die Datenübertragung zwischen den angeschlossenen Computertomographen erfolgt über ein Email-System auf einen Server (Chili-Web, Chili GmbH), der über das hausinterne Netzwerk mit einer Geschwindigkeit von mindestens 100MBit/s an die Teleradiologie-Workstation angeschlossen ist. Sämtliche teleradiologische Anforderungen und Dienste des Jahres 2005 wurden in die Analyse mit einbezogen.

Ergebnisse: Im Jahr 2005 wurden insgesamt 589 teleradiologische Befunde erstellt. Damit ergab sich gegenüber 2004 eine Steigerungsrate von 49%. Das mediane Patientenalter betrug 75 Jahre. Die Untersuchungen wurden mit den folgenden Fragestellungen durchgeführt: Akuter Schlaganfall (n=306), Trauma (n=155), intrazerebrale Blutung (n=69), andere (n=59). Die CT-Untersuchungen ergaben folgende neuroradiologische Diagnosen: Altersentsprechender Normalbefund (n=233), älterer ischämischer Insult (n=194), frischer ischämischer Insult (n=71), intrazerebrale Blutung (n=53), Hirntumor (n=14), andere (n=24). Aufgrund der teleradiologischen Diagnostik kam es in 30 Fällen (5,1%) zu einer Verlegung in unsere Klinik, am häufigsten bei Diagnose einer intrazerebralen Blutung (n=17). 15 der 30 überwiesenen Patienten wurden operiert, in 8 Fällen bei Blutung, in 6 bei Tumor und in einem Fall bei einer dislozierten Mittelgesichtsfraktur.

Schlussfolgerung: Die neuroradiologische Teleradiologie besitzt einen hohen Stellenwert in der radiologischen Versorgung neurologischer Notfallpatienten von Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung. Die jährlichen Steigerungsraten in unserer Abteilung zeigen, dass diese Leistung zunehmend in Anspruch genommen wird. Aufgrund der schnellen Datenübermittlung ist eine zeitnahe computertomographische Diagnostik akuter Notfälle möglich. Die resultierenden Verlegungen in das zentrale Klinikum fallen mit 5,1% aller untersuchten Patienten überraschend gering aus.