Einsatz von Pegfilgrastim bei der Topotecan-Therapie des frühprogredienten Ovarial-, Peritoneal- oder Tubenkarzinoms – ein therapeutischer Gewinn

Das platinrefraktäre Ovarial-, Peritoneal- und Tubenkarzinom hat eine ungünstige Prognose. Um die Toxizität einer systemischen Therapie kalkulierbar zu halten, werden bevorzugt Mono-Chemotherapie-Schemata appliziert. Topotecan (Hycamtin®) gehört zu den effektivsten und am häufigsten eingesetzten Medikamenten in dieser Indikation aufgrund der Daten der prospektiv-randomisierten AGO Ovar 2.3-Studie(1) und der von A Gordon et al(2) publizierten Studie. Methodik: Wir setzten in unserer Klinik Topotecan (1,0–1,5mg/m2 Tag 1–5, q 3wks) seit dem Jahr 2003 mit einer primären GCSF-Prophylaxe durch 6mg Pegfilgrastim s.c. an Tag 6 des dreiwöchigen Zyklus ein. Zuvor hatten wir die hämatologische Toxizität der in den Jahren 1997–2003 mit Topotecan behandelten Patientinnen ohne GCSF-Prophylaxe ausgewertet. Verglichen wurde in unserer Analyse die hämatologische Toxizität von 38 Patientinnen ohne GCSF-Prophylaxe mit der von 24 Patientinnen mit prophylaktischem Einsatz von Pegfilgrastim bei Topotecan-Therapie. Ergebnisse: Im Kollektiv mit primärer Pegfilgrastim-Prophylaxe (n=24) trat in keinem Fall eine febrile Neutropenie (NCI-CTC) auf. In einem Fall musste eine Patientin mit einem akuten Nierenversagen vorübergehend dialysiert werden. Eine Restitutio ad integrum konnte beobachtet werden. In der Gruppe ohne primäre GCSF-Prophylaxe (n=38) beobachteten wir bei 27 Patientinnen (71,0%) eine Neutropenie Grad ¾, auch eine Thrombozytopenie G ¾ trat bei 13 Patientinnen (34,2%) deutlich häufiger auf. 9 (23,7%) mussten wegen febriler Neutropenie hospitalisiert werden. Schlussfolgerung: Unsere Analyse bestätigt die Ergebnisse einer placebo-kontrollierten prospektiv-randomisierten Studie zur Wirksamkeit von Pegfilgrastim in der Prävention einer febrilen Neutropenie(3) bei einer potentiell hämatotoxischen Mono-Chemotherapie. Topotecan, q 3wks, sollte mit primärem GCSF-support durch Pegfilgrastim gegeben werden, um die Rate febriler Neutropenien gering zu halten.