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DOI: 10.1055/s-2006-952790
Diagnostik und Therapie von Enterobius vermicularis-Infektionen in der Schwangerschaft
Zusammenfassung:
Einleitung: In Westeuropa und den USA ist die Enterobiasis die am häufigsten auftretende Wurmerkrankung. Vor allem Schulkinder sind betroffen. Der Mensch ist der einzige Wirt. Die Übertragung erfolgt meist fäkal-oral durch infektiöse Wurmeier. Mangelnde Handhygiene kann zur Übertragung führen, aber auch mit Wurmeiern kontaminierte Kleidung und Bettwäsche können durch Staubaufwirbelungen zur Inhalation mit anschließender Ingestion der Eier führen und eine Infektion auslösen.
Klinik und Diagnostik: Durch Eiablage in der Perianalregion kann ein lästiger Juckreiz entstehen. Die Diagnose der Erkrankung erfolgt durch einen Tesafilmabklatsch und dem anschließenden mikroskopischen Einachweis. Extraintestinale Infektionen durch Enterobius vermicularis sind selten. Bei Frauen wurden im gesamten Genitaltrakt und im Peritoneum Wurmeier und adulte Würmer gefunden, die zu schweren Krankheitsbildern führten.
Kasuistik: Wir berichten von einer Patientin in der 33. SSW, die einen ausgeprägten perianalen Juckreiz aufwies. Mikroskopisch wurden Eier von E. vermicularis nachgewiesen. Die anthelminthische Therapie erfolgte mit Mebendazol (100mg über drei aufeinanderfolgende Tage). Hygienemaßnahmen wurden empfohlen. Zur Behandlung aller im Haushalt lebenden Personen wurde geraten. Die Symptomatik besserte sich kurzfristig. Das Medikament wurde gut vertragen. Nach 14 Tagen lagen keinerlei Symptome mehr vor, so dass auf eine erneute Mebendazol-Gabe verzichtet wurde. SS im weiteren Verlauf unauffällig.
Diskussion: Die derzeitige Datenlage zeigt bei Anwendung von Mebendazol in der SS kein erhöhtes teratogenes Risiko, jedoch stehen weiterführende Studien noch aus. Nach Literaturangaben sind verschiedene Dosierungsschemata möglich (einmalig 100mg, 100mg über drei Tage, einmalig 100mg mit Wiederholung nach ca. 14 Tagen).